Was du über Tam Coc wissen solltest
Tam Coc liegt in der Provinz Ninh Binh, die besonders wegen ihrer Nähe zu Hanoi ein bekanntes Ausflugsziel unter den Großstädtern, aber auch unter Reisenden ist. Während der Reisernte-Saison zählt diese Region zu den schönsten Zielen und wird nicht umsonst die trockene Halong Bucht genannt. Die Ähnlichkeit zur richtigen Halong Bay ist groß. Schroffe Kalksteinfelsen ragen hier empor, während sich verschiedenste Flüsse, wie z.B. der Sao Khé den Weg durch die grünen Reisfelder ebnen.
Tam Coc befindet sich nur wenige Kilometer entfernt von der Stadt Ninh Binh, knapp 100 Kilometer südlich von Hanoi. Mit dem Bus, oder aber auch mit dem Zug, kann man einfach, günstig und schnell dorthin gelangen. Wirklich viele Sehenswürdigkeiten hat der Ort allerdings nicht zu bieten, weshalb nur wenige Touristen länger als einen Tag bleiben. Die Umgebung mit ihren traumhaften landschaftlichen Eindrücken kann dafür umso mehr überzeugen.
Ankunft in Tam Coc
Von Son Trach aus hatten wir den Nachtbus gebucht, welcher uns gegen 21 Uhr von unserer Unterkunft abholte. Die 400 Kilometer sind wir in ungefähr acht Stunden gefahren, sodass wir am nächsten Morgen um 5:00 Uhr in Tam Coc ankamen. Der Preis pro Person kann zwischen 180.000 VND und 220.000 VND (ca. 8-10 Euro) variieren, je nachdem wo die Tickets gebucht und wie viel Gruppenrabatt ausgehandelt werden kann.
Wir entschieden uns, komplett übermüdet, erst einmal im Aufenthaltsraum der Busagentur zu schlafen, bis die Unterkünfte ihre Pforten öffneten. Die Temperaturen kletterten, die Sonne kam leider nicht aus ihrem grauen Wolkenversteck hervor und wir machten uns auf die lange Suche nach einer passenden Unterkunft, die uns vier Reisenden ein angenehmes Dach über dem Kopf bot.
Fahrradtour durch den Ort
Am nächsten Tag starteten wir mit den Fahrrädern von unserer Unterkunft aus (Thanh Xuyen Hotel), weil wir die Gegend um Tam Coc erkunden wollten. Das kleine Örtchen selbst war bereits nach wenigen Minuten besichtigt, hier ist wirklich nicht viel los. Wer Lust hat, kann sich in ein Restaurant setzen und den Bussen der Tagesausflügler von Hanoi zusehen, wie sie zu Hunderten ankommen, eine Bootstour machen und wieder abhauen.
Während der Erkundungstour wurden die Häuser weniger und die Reisfelder mehr. Wir befanden uns irgendwann auf kleinen Wegen, die mitten durch die grüne aber auch etwas merkwürdig wirkende Landschaft führten. Die Wolken hingen tief und die Stimmung war gespenstisch, eventuell auch wegen der grotesk anmutenden Fabrik die sich unvorteilhaft in den Karstbergen zu verstecken versuchte. Kinder spielten im Kanal oder auf den Feldern, Dorfbewohner pflügten den Acker und die ersten Tropfen kündigten den bevorstehenden Wolkenbruch an.
Wir wussten gar nicht wo wir waren, kamen aber völlig verblüfft über die ungewollte Abkürzung, zufällig genau vor unsere Unterkunft aus einer kleinen Straße heraus, und schafften es gerade rechtzeitig die Drahtesel unterzustellen. Keine Minute später bestaunten wir mit Respekt die Wolkenformationen, die nichts Gutes verhießen und kurz darauf mit einem Sturm samt Regenschauer über unseren Köpfen hereinbrachen. Wir gönnten uns ein Bier auf dem Balkon und bemerkten, dass nur noch Popcorn fehlte, um dieses Spektakel gebührend zu betrachten :-).
Mit dem Boot durch Höhlen und Karstberge
Am nächsten Tag wollten wir noch vor dem Ansturm der Tagestouristen eine der Bootstouren auf dem Fluss erleben, um noch mehr von Tam Coc zu sehen. Mit einer Bootstour durch die Kalksteinfelsen und Höhlen kannst du die Natur nämlich noch entspannter genießen und hast ebenfalls die Möglichkeit, am besten kurz vor der Reisernte, wundervolle Fotos zu schießen.
Die Tickets für die Tour kannst du direkt am See, im Zentrum von Tam Coc, an einem kleinen Häuschen erwerben. Dabei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ein Boot maximal von zwei Ausländern oder vier Asiaten besetzt werden darf. Klar, logisch :-). Die nichtmotorisierten Holzkanus werden meist von Frauen gefahren. Sie benutzen dabei ihre Füße zum Rudern, was eigentlich um Längen sinnvoller, einfacher und effektiver ist, als wir es kennen. Während der anderthalb bis zweistündigen Fahrt auf dem Fluss durchkreuzt du mehrere Höhlen, bei denen es je nach Wasserstand nach oben auch mal eng werden kann. Der Fluss ist eingebettet in eine malerische Landschaft, die dir einen einzigartigen Ausblick auf Karstfelsen, Reisfelder in allen möglichen Grüntönen, Fischer, Ziegen und Wasserbüffel bietet.
Am Wendepunkt der Tour befindet sich ein kleiner Floating Market, an dem du dir Snacks, Früchte oder Getränke kaufen kannst, bevor es wieder zurück nach Tam Coc geht. Plane dabei auch ein wenig Trinkgeld für die BootsfahrerIn mit ein. Da uns das Wetter leider einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht hatte und die Reisfelder ebenfalls noch nicht allzu hoch gewachsen waren, war die Schönheit der Natur etwas weniger wuchtig als wir es uns erhofft hatten. Aber zur richtigen Zeit bist du hier genau am richtigen Ort.
Während der Fahrt werden Fotos von dir gemacht, die danach für einige Euro erworben werden können. Wir haben uns entschieden, eins für 20.000 VND, ca. 1 Euro, zu kaufen und freuen uns nun nach der Reise über das Andenken :-). Ein Ticket für das Boot kostet ca. 6 Euro (150.000 VND) und pro Person werden nochmals 100.000 VND (ca. 4 Euro) fällig.
Der Hang Mua Aussichtspunkt
Nach der Bootstour stärkten wir uns mit einem Essen, um dann mit den Fahrrädern die ca. halbstündige Tour zum Aussichtspunkt Hang Mua anzutreten. Es gibt zwei Wege um dorthin zu gelangen. Einmal durch die Felder und einen an der Hauptstraße entlang. Wir wählten den Weg an der Hauptstraße entlang, weil er einfacher erschien.
Der Aussichtspunkt Hang Mua ist eine der top Sehenswürdigkeiten in Tam Coc. Doch sei gewarnt, der Aufstieg dorthin ist kein Kinderspiel. Selten haben wir so einen Anstieg erlebt. Die vielen Stufen aufwärts sind es aber wert. Der Ausblick aus luftiger Höhe entschädigt mit einer an klaren Tagen einzigartigen Weitsicht über die Landschaft der Provinz Ninh Binh.
Da es bereits relativ spät war als wir oben ankamen, war der Aussichtspunkt fast menschenleer, was wir als sehr angenehm empfanden. Sorgen bereiteten uns nur die herannahenden Wolken, die sich wie am Vortag zu respektablen Formationen auftürmten und ihre Einsatzbereitschaft durch einige Blitze in weiter Ferne ankündigten. Die Sonne senkte sich versteckt hinter den Wolken und bot ein spätes aber faszinierendes Schauspiel, das prädestiniert war, um die Kamera zu zücken. Durch unseren Foto-Eifer abgelenkt merkten wir, dass es für den Abstieg bereits zu spät war. Regen setzte ein, der Wind nahm zu und wir kuschelten uns wie Tiere dicht aneinander, um uns Wärme zu bieten :-).
Nach einer weiteren halben Stunde konnten wir unser überdachtes Versteck verlassen, um in der Abenddämmerung die Stufen hinab zu klettern. Wir verließen als Letzte das Gelände, welches direkt nach uns geschlossen wurde. Vom Nieselregen getrieben und ohne Licht am Fahrrad, setzten wir unserer Sightseeing Tour ein Ende und fuhren im Dunkeln nach Hause. Davon können wir nur abraten.
Der Eintritt zum Hang Mua Aussichtspunkt kostet 100.000 VND (ca. 4 Euro) pro Person. Wer mit dem Fahrrad oder Moped anreist, kann es dort abstellen. Der Preis für den beaufsichtigten Stellplatz ist bereits im Eintrittspreis enthalten.
Fazit:
Ein Zwischenstopp in Tam Coc ist zu empfehlen. Der Ort selber glänzt nicht mit besonders vielen Attraktionen oder Sehenswürdigkeiten, ist dafür aber landschaftlich sehr schön und ruhig zugleich. Wer es eilig hat, kann die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie z.B. den Hang Mua Aussichtspunkt und die Bootstour durch die Karstformationen innerhalb von einem Tag sehen. Eine Übernachtung kann also durchaus genügen. Ansonsten gibt es in der Nähe noch den Tourism Eco Park, die Bich Dong Pagode oder auch den Thai-Vi Tempel zu besichtigen, die wir aber alle aus Zeitgründen nicht besucht haben.
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