Was man über Luang Prabang wissen sollte

Luang Prabang ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und liegt im Norden von Laos. 1995 wurde sie zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Stadt ist geprägt von der französischen Kolonialarchitektur, liegt direkt am Mekong und ist umgeben von unendlich viel schöner Natur. Egal ob Backpacker, Kulturinteressierter, Naturliebhaber oder aber einfacher Reisender, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Stadt werden einem viele Möglichkeiten an Sightseeing und Unternehmungen geboten.

An- und Unterkunft im UNESCO Weltkulturerbe

Yes, we made it! Taxi, Bus, Tuk-Tuk, Bus, viel Boot fahren und Tuk-Tuk – was ein spannender und schöner Trip! Nachdem wir das eher hektische Thailand hinter uns gelassen und die letzten zwei Tage auf dem Mekong verbracht hatten, war die ehemalige Hauptstadt Luang Prabang eine langersehnte Destination für uns.

Sisavangvong Straße Luang Prabang

Da das laotische Neujahrsfest Pii Mai in Luang Prabang vor der Tür stand, waren die online auffindbaren Kosten der Unterkünfte ziemlich hoch und die Entscheidung, selber vor Ort auf Suche zu gehen schnell gefällt. Wir vertrauten auf die Chance eine günstigere und ebenfalls gute Bleibe zu finden. Kaum vom Tuk-Tuk gestiegen hatten wir dann auch schon den ersten Flyer in die Hand gedrückt bekommen. Kurzer Check der Unterkunft, ein wenig Verhandlung mit den Eigentümern und schon standen unsere Backpacks in dem für die nächsten Tage gebuchtem Zimmer. Das ging ja mal easy!

Luang Prabang Food Street – Das größte Büffet der Stadt

Da der Magen mal wieder knurrte, trafen wir uns kurz darauf mit der Slow Boat Gruppe zum Abendessen in der bekannten Food Street nahe des Nachmarkt. Diese Straße ist der Hammer und kaum zu beschreiben. Essen zur linken Seite, Essen zur rechten Seite, Essen egal wohin man schaut. Üppig gefüllte Büffets, an denen man sich nach Herzenslust bedienen kann. Für Liebhaber des Straßenessens das absolute Schlaraffenland. Die Menschen drängen sich zwischen den Ständen dicht an dicht, eingehüllt in einer Dunstwolke aus den verschiedensten und leckersten Gerüchen, durch die kleine mit traditionellen Leckereien gefüllte Straße. Die Augen zucken in alle Richtungen, gehen von einem schmackhaften Leckerbissen zum Nächsten und werden nach der Erkenntnis, dass man sich einen tiefen Teller für nur 15.000 KIP (ca. zwei Euro) vollhauen kann, noch viel größer. Wer Nachschlag möchte, zahlt weitere 10.000 KIP (ca. ein Euro), was aber kaum machbar ist da meist schon ein prall gefüllter Teller ausreicht um die Grenzen der Magenkapazität zu erreichen. Nur weil es günstig ist, muss man ja nicht wie im All-Inklusive Urlaub fressen was das Zeug hält. Am Ende bleiben immer üppig gefüllte Teller stehen und das Essen muss weggeschmissen werden.

Food Street Luang Prabang

Der Preis gilt nur für die vegetarische Variante, aber bei einer Auswahl von zig unterschiedlichen Gerichten fällt das ehrlich gesagt kaum auf. Wer frisch gegrillten Fisch, Schweinefleisch, Hühnchen oder aber gegrillte Wurst auf seinem Teller sehen möchte, zahlt dann eben noch ein wenig drauf.

Mount Phousi – Ein wenig Sight Seeing schadet nicht

Beim Reisen ist es uns immer sehr wichtig, so viel wie möglich von der Kultur und dem Flair der gerade bereisten Stadt kennen zu lernen und aufzusaugen. Daher stand auch der Mount Phousi, bei deren Aussprache viele Touristen teilweise verlegen kichern müssen (Aussprache: Pussi), auf unserem Pflichtprogramm. Der Eintritt kostet 20.000 KIP, ca. 2,40 Euro pro Person. Während des Aufstiegs zum auf dem innerstädtischen Berg gelegenen Tempel gibt es allerdings nicht viel zu Kichern 😃. Steil geht es bergauf und spätestens oben angekommen braucht man ein paar Minuten um mehr als nur Geschnaufe aus seinem Mund zu bekommen. Auf dem Gipfel bietet sich ein Panoramabild der obersten Klasse. Luang Prabang, eingebettet von Bergen und zwei in sich zusammenfließenden Flüsse machen die Aussicht vom Mount Phousi einzigartig. Herrlich!

Kind mit Panorama Luang Prabang

Ein Tempel, stand auch auf dem Programm. Zwar war es nicht das krönende Hauptobjekt der Stadt, der Wat Haw Pha Bang, aber für einen kleineren Bruder dessen nebenan reichte unser Interesse. Wir trafen Mönche an, die eine Szenerie erschufen wie wir sie bisher noch nicht erlebt hatten. Eingehüllt in ihre traditionellen orangenen Gewänder standen sie vor einem Tisch voll mit DJ Equipment. Die Vorbereitungen für Pii Mai in Luang Prabang gingen also nicht an den Würdenträgern vorbei. Bestückt mit einem riesigen Lautsprecher in den Händen, wedelte einer von Ihnen in unsere Richtung und alle mussten lachen.

Pii Mai in Luang Prabang – Frohes neues Jahr

Pii Mai ist vielen vielleicht auch unter dem Namen „Songkran“, dem thailändischen Neujahrsfest, bekannt. Offiziell geht das laotische Neujahrsfest vom 14. bis zum 16. April, inoffiziell und in ländlicheren Regionen kann das Fest aber auch vom 10. bis zum 20. April anhalten. Im laotischen Kalender, bzw. in buddhistischer Zeitrechnung begann nun das Jahr 2560. Und das musste gebührend gefeiert werden. Ebenso wie in Deutschland, wo eine Party der anderen folgt, geht es hier auch zu. Nur komplett anders. Zum einen sind da die heißen Temperaturen, zum anderen der Zusammenhang in der Familie und obendrein und zu guter Letzt, nonstop Wasserschlachten! Eigentlich als Ausdruck der Reinigung gedacht, sprich aus Alt mach Neu, hat sich diese Tradition in den letzten Jahren mehr und mehr zum multimedialen und international ausgerichteten Spektakel entwickelt. Ganz zur Freude der meisten Beteiligten.

Wasser marsch – Nichts und niemand bleibt trocken

Am Anfang waren wir motiviert bis in die Fingerspitzen. Sara höchst gespannt darauf, was sie erwarten wird und Martin höchst erfreut, Pii Mai in Luang Prabang nach fünf Jahren noch einmal erleben zu können. Die Bedingungen waren bestens: es war heiß, es gab an jeder Ecke Wasserpistolen zu kaufen, der Drybag war mit dem Nötigsten gefüllt und die Erfrischung sollte in Kürze folgen.

Pii Mai in Luang Prabang

Am Freitag, dem ersten offiziellen Tag des Neujahrsfestes war die Lage noch relativ ruhig und überschaubar. Wasserpistolen wurden aber dennoch rege eingesetzt. Wir waren bereits nach der ersten feucht fröhlichen Auseinandersetzung mit den Locals komplett klitschnass. Geil. Was für eine Art Neujahr zu feiern.

Pii Mai Tag 2 – No limit Baby!

Der Tag begann mit einer guten Grundlage, einem Baguette nahe der Food Street. Dort stehen ein Dutzend Stände die mal mehr oder weniger krosse Baguettes in vielen Variationen gepaart mit leckeren Smoothies anbieten. Für knapp zwei Euro bekommt man einen Hauch der französischen Einflüsse in Laos serviert. Prima. Unsere Truppe trudelte nach und nach ein, die Wasserpistolen waren gefüllt und mit vollen Bäuchen waren wir gespannt darauf, was uns an diesem Tag erwarten sollte. Kurz und knapp: Tausende von Menschen auf den Straßen, an Straßenrändern stehende Tonnen gefüllt mit Wasser, endlos viele Wasserschläuche und Wasserpistolen in fremden Händen und im Handumdrehen nass werdende Beteiligte und nicht Beteiligte.

Pii Mai Tuk-Tuk

Wir hatten unsere Basis nahe des Mekong aufgebaut und schreckten weder vor 1 gegen 1 oder Gruppen-Wasserschlachten zurück. Irgendwie waren alle involviert, auch der Tuk-Tuk Fahrer, der eigentlich nur sich und seine Gäste trocken ans Ziel bringen wollte. Pech gehabt, denn das war schier unmöglich.

Raus aus der Wasserschlacht

Nach ein paar Stunden gingen wir ein paar weitere Straßen entlang und suchten fast vergebens eine Ecke, wo es ein weniger ruhiger zu sich ging 😃 Am Ende fanden wir aber doch einen wunderschönen Ort. Wir landeten am Nam Khan River, einem Fluss inklusive kleinem Strand, der von unserem Standort aus nur über eine Bambusbrücke erreicht werden konnte. Die Brücke wird privat betrieben und steht immer nur für ein halbes Jahr, da sie bedingt durch den Monsun auf- und abgebaut werden muss. Dadurch muss man einen kleinen Obolus zahlen (ca. 0,40 Euro).

Brücke über Nam Khan Fluss

An dem Strand hatten sich viele Familien versammelt, die zusammen saßen, in dem Fluss schwammen, grillten, sangen und gemeinsam Sandburgen bauten, die mit verschiedenen Fahnen und Gräsern bestückt wurden. Nach einem kurzen Gespräch mit einem der Locals fanden wir heraus, dass es sich hierbei ebenfalls um ein traditionelles Ritual zum Neujahrsfest handelt. Besonders in solchen Gesprächen wird deutlich, wie stark der Familienzusammenhalt in diesem Land, und wie wichtig es ist, seine Lieben so häufig wie möglich um sich zu haben. Und nicht zu vergessen, wie wichtig es ist, zu vergeben.

Sandhaufen am Nam Khan Fluss

Die große Parade zur Krönung von Pii Mai in Luang Prabang

Am dritten Tag stand die große Parade an. Eine Inszenierung aus dutzenden Festwagen, in schöne Gewänder gekleidete Beteiligte und weit über 100 Mönchen. Hinzu kommt natürlich eine Unmenge an Besuchern, Zuschauern, Offiziellen und den üblichen Wasserfanatikern, die nur darauf warteten Ihre Wassermunition im Eiltempo auf die gesamte Masse zu verteilen. War das ganze Spektakel noch vor fünf Jahren, während Martins Aufenthalt zu Pii Mai in Luang Prabang, eher eine traditionelle ruhige Zeremonie, ist sie nun im 21. Jahrhundert angekommen. TV-Kräne, Tribünen und ein halbes Dutzend Drohnen verfolgten jeden Schritt aller Anwesenden aus jeglicher Perspektive.

Mönche warten in Schlange

Nachdem sich die Parade dem Ende neigte, machten wir die Stadt weit weniger unsicher als am vorherigen Tag. Die Mischung aus dauerhafter Sonnenbestrahlung, wenig Trinken und viel Action hinterließ ihre Spuren. Wir sehnten uns nach einem kühlen Beer Lao, trockenen Klamotten und einer Stärkung. Nach langer Sucherei fanden wir in einer kleinen Seitenstraße endlich ein geeignetes Restaurant. Leer, lokales Essen und eine kleine aber schnell nutzbare Menüauswahl.

Auf dem Heimweg kamen wir an einer kleinen Bar mit Live-Musik vorbei und gesellten uns dazu. Erst waren die Locals am Singen, dann schnappte sich kurz darauf ein vorbeikommendes ausländisches Pärchen das Mikrofon und traf mit ihrem Einsatz bei allen ins Schwarze. Respekt. Nun hieß es aber wirklich Home Sweet Home. Müde und weiterhin platt zogen wir unsere Beine Richtung dem Mao Pha Sok Guesthouse, unserer neuen Unterkunft. Auf dem Weg dorthin bekamen wir noch mehrere Male eine volle Wasserklatsche, teilten aber ebenso aus und freuten uns über die unendlich glücklich wirkenden Kinder und ihr nicht schwinden wollendes Lächeln.

Auszeit und Abschied nehmen

Auch die größte und beste Party hat mal ein Ende. Zwar war das bunte und nasse Treiben auf den Straßen noch nicht vorüber, aber wir waren hinüber. Am nächsten Tag hieß es Auszeit nehmen. Spät aufstehen, frühstücken und dann ein wenig durch die Stadt laufen. Leider war das trocken bleiben nicht ganz so einfach! 😃 Gegen Ende haben wir dann noch Martins Haus besucht, in dem er damals während seines Praktikums gelebt hatte. Schön, solche alten Erinnerungen wieder zu beleben.

Da die letzten zwei Verbliebenen unserer Truppe am nächsten Tag die Stadt verlassen wollten, trafen wir uns abends noch zu einem letzten gemeinsamen Beisammensein, Schlemmern und Bier.

Wer feiern kann, kann auch arbeiten. Also ab an die Laptops und für MindYourTrip in die Tasten hauen. So gestaltete sich der folgende Tag und wir genossen die Ruhe und konnten wieder unsere menschlichen Akkus aufladen.

An einem Abend ging es dann zum Dyen Sabai Restaurant, von wo wir die Aussicht auf den Nam Khong Fluss genossen. Ein optisch stilistisch und auch kulinarisch gelungenes Restaurant. Wir bestellten einen Hot Pot nach laotischer Art und waren danach kaum noch im Stande uns fortzubewegen. Eine massige Portion und die tolle Aussicht bildeten den Abschluss dieses Tages.

Ausblick vom Dyen Sabai

Kurzes Fazit zu Pii Mai in Luang Prabang

Bei all dem Spaß und der ausgelassenen Wasser-Ballerei kann es schnell vorkommen, dass man sich und die eigene Umwelt ein wenig aus den Augen verliert. Zwischenzeitlich kann das Fest auch als Zuschauer sehr interessant und spaßig sein. Auf den Straßen sollte man weiterhin achtsam sein. Zu dieser Zeit passieren sehr viele Unfälle, da die Straßen nass sind und man schnell die Kontrolle verlieren kann. Nicht zu vergessen der Alkohol, der von den meisten ebenfalls unaufhörlich konsumiert wird. Des Weiteren ist es unangebracht, trotz der Hitze und dem nassen T-Shirt, oben ohne durch die Straßen zu laufen. Bei aller Freude, der Respekt vor der einheimischen Kultur sollte nie auf der Strecke bleiben!

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