Was Du über Hoi An wissen solltest

Hoi An liegt am Südchinesischen Meer und ist ein charmantes Küstenstädtchen mit ca. 122.000 Einwohnern. Während die Stadt früher für den größten Hafen in Südostasien bekannt war, wird sie heute von vielen als Juwel der vietnamesischen Architektur bezeichnet. Hier befindet sich die einzige Altstadt, die während des Vietnamkriegs nicht zerstört wurde und somit über historisch, architektonische Schätze verfügt. Daher wurde Hoi An im Jahr 1999 auch von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Ein weiterer Pluspunkt der Stadt sind die weitläufigen Reisefelder, die die Stadt umgeben, der Thu Bon Fluss, der durch das Städtchen fließt und die Märkte, die für das rege Treiben bei Tag und Nacht bekannt sind. Auch wenn die Stadt nicht gerade die Größte ist, bekommen hier sowohl Naturliebhaber, Kulturinteressierte als auch nur Reisende sehr viel zu sehen und zu erleben. Speziell das Laternenfest in Hoi An zieht massenweise Besucher an.

Stuhl am Flussufer Hoi An

Ankunft mit Bus und plattem Reifen

Am frühen Morgen brachen wir von unserem unbekannten Ort mit einem Minivan in Richtung Hoi An auf, in dem wir uns umringt von Einheimischen in die Sitze kuschelten. Die Gemütlichkeit war jedoch nicht von langer Dauer, da unser Transport(un)glück mal wieder an die Tür, oder wohl besser an die Reifen, klopfte. Genau, wir hatten einen Platten. Also alle raus und die Vollprofis ran, oder auch nicht. Wenig später saßen wir also am Straßenrand eines kleinen Dorfes und warteten auf die Reparatur des Minivans. Ein älterer Herr gesellte sich zu uns und bestaunte uns Ausländer mit dem breitesten und herzlichsten Grinsen überhaupt. Als sich dann auch noch seine Frau dazugesellte und wir uns freudig mit Händen und Füßen verständigten, lud diese uns sogar zum Essen ein. Leider mussten wir freundlich ablehnen, da in diesem Moment der Minivan wieder anrollte. Was für ein schöner und zufälliger Zwischenstopp. 😊

Platter Reifen am Minivan

Das Laternenfest in Hoi An

Nun ist Hoi An ja bereits ziemlich bekannt für die nach Einbruch der Dunkelheit farbenprächtigen Laternen bzw. Lampions. Die bunten Dinger hängen beinahe überall in der Stadt, in den Läden, Restaurants und Hotels, und versprühen eine warme Atmosphäre, die es so in keiner anderen Stadt gibt. In bunte Lichter gehüllt wirkt die Altstadt des UNESCO-Weltkulturerbes noch viel schöner als sie bereits bei Tageslicht ist.

Einmal im Monat findet das Laternenfest, auch Lichterfest oder Vollmondfest genannt, in Hoi An statt. Wir hatten das Glück an solch einem Abend in der Stadt zu sein. Zur Abenddämmerung füllten sich die Straßen und Plätze rund um den Thu-Bon-Fluss mit tausenden Touristen und Einheimischen. Sehr ruhige und angenehme Live-Musik drang zu uns hindurch, während auch wir uns ein paar schöne Lichter kauften, um diese später gemeinsam am Rande des Flusses im Mondschein zu Wasser zu lassen.

Haus mit bunten Lampions

Falls Du dein Verhandlungsgeschick in Südostasien bereits steigern konntest, hast Du hier nochmal die Chance es zu perfektionieren. Die Einheimischen kommen ohne Umwege direkt zur Sache. Professionell und mit Zielstrebigkeit ausgestattet, werden sie dich alle 5 Sekunden (und das ist nicht übertrieben) mit der direkten Anrede „Sir, Boat?“ davon überzeugen wollen, eine Bootstour auf dem Fluss zu buchen, während all die schönen Lichter auch zu Wasser gelassen werden :-). Das Laternenfest in Hoi An findet statt, um die Vorwahren zu würdigen und Kerzenlicht-Zeremonien in Tempeln zu halten.

Beim Sonnenbaden entspannen

In unserer Unterkunft hatten wir direkt vom ersten Tag an Leihfahrräder erhalten, mit denen wir jeden Tag ein Stück mehr von der Stadt und Umgebung erkundeten. So ging es dann also auch irgendwann entlang der Reisfelder zu den beiden Stränden, dem An Bang Beach und dem Cua Dai Beach. Beide liegen unweit der Stadt entfernt, vielleicht ist einer etwas schöner als der Andere, aber insgesamt machen Beide einen sehr guten Eindruck. Der Cua Dai Beach ist halt leider genauso wie der Strand in Mui Ne von starken Erosionen betroffen, sodass riesige Sandsäcke die ansonsten wunderschöne Optik ein wenig beeinflussen.

Arbeiter im Reisfeld Hoi An

Ansonsten bieten die zwei Strände flach abfallendes Wasser, Liegestühle in Reih und Glied, Restaurants ohne Ende und eine leichte Brise – eben alles was man braucht. Laut dieser Beschreibung sollte man wohl meinen, dass an den Stränden die Hölle los war. Irrtum, es war tatsächlich so ruhig, dass man sein eigenes Herz lauter als das Meer hat schlagen hören. Danke Nebensaison. Erst gegen Abend füllte sich der Strand mit den nicht mehr an einer Hand abzuzählenden Einheimischen. Es wurden Garküchen auf dem Sand errichtet und das Meer mit bunten Schwimm-Reifen dekoriert, die von kichernden und freudestrahlenden Kinder herzlich angenommen wurden.

Blick auf An Bang Strand

Schon am ersten Abend glänzte in der Ferne Da Nang im Licht der untergehenden Sonne. Für einen kurzen, vielleicht aber auch längeren Moment, hörten wir dann folgendes Geflüster in unserem Ohr:  „hier ist es schön, hier kannst du bleiben“. Und wir blieben. Fünf Tage verbrachten wir in Hoi An, vier davon am Strand. In der Sonne brutzeln oder unter einem Schirm liegen ist doch schließlich ebenfalls unglaublich nachhaltig. Vielleicht nicht für die eigene Haut, aber einen großen zerstörerischen Einfluss auf Mensch und Natur hat man dabei jedoch nicht. 😊

Nachhaltige Aktivitäten in Hoi An

Hoi An ist viel nachhaltiger als wir vermutet hatten. Zum einen liegt es wohl an der geringen Größe der Stadt und zum anderen an dem Status des UNESCO Weltkulturerbe, der sicherlich auch einen gehörigen Einfluss auf die Präsentation der Stadt hat. In der gesamten Gegend gibt es keinen einzigen Wolkenkratzer geschweige denn andere hohe Gebäude. Hinzu kommt, dass der gesamte Innenstadtbereich für Autos gesperrt ist. Einige Straßen werden sogar nur für Fußgänger und Fahrradfahrer geöffnet.

Fahrräder auf Brücke

Da die Innenstadt super zu Fuß zu durchqueren ist, kannst Du dir hier prima auf nachhaltige Weise die denkmalgeschützten Häuser und Tempel anschauen. Für manche Gebäude musst Du lediglich ein klein wenig Eintrittsgeld zahlen. Die Größe der Stadt/Innenstadt macht es ebenfalls möglich, auf kurzem und grünen Wege die kulinarische Vielfalt Hoi An`s kennen zu lernen. Ebenfalls kannst Du dich hierbei super einer Foodtour anschließen, denn unterwegs auf Gaumenschmaus mit Einheimischen lohnt sich immer!

Hoi An wird auch Schneiderstadt genannt, da man in den vielen kleinen Gassen und Straßen unzählige Schneiderläden vorfindet. Viele bieten wirklich gute Qualität zu guten Preisen. Solltest Du daran interessiert sein, schlägst Du quasi gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, indem Du die lokale Wirtschaft unterstützt und auch noch deinen Swag in Form von maßgeschneiderten Klamotten steigern kannst. 😊

Frau in vietnamesischem Dress
Maßgeschneiderter Swag 🙂

Zu allerletzt sind in dem Städtchen überall Fahrräder zu finden, auch in den Unterkünften. Einfacher und nachhaltiger ist die Fortbewegung kaum möglich. Es sei denn, Du möchtest nicht aus eigener Kraft in der Hitze strampeln. Dann besteht auch die Möglichkeit, sich von einer der vielen Rikschas kutschieren zu lassen.

Mund auf – Essen rein – Glücklich sein

Auch kulinarisch ist Hoi An etwas Besonderes. Hier findet man neben Gerichten aus dem Norden und Süden Vietnams nämlich auch eine Auswahl ganz eigener und typischer Speisen für Zentralvietnam. An Restaurants, Cafés, Märkten, Garküchen oder auch Bars mangelt es hier nicht. Die Auswahl scheint unendlich, die Speisen auf den Karten ebenso. Dabei übertrifft mit Charme, Design, Gerüchen oder der Lage ein Etablissement das andere.

Bun Nem Abendessen
Warum wir keine Fotos von den hier erwähnten Leckereien haben wissen wir nicht :-). Hier ist aber köstliches Bun Nem, das es überall in Vietnam gibt

Spezialitäten die überall in Hoi An zu bekommen sind:

  • Cao Lau: Das ist eine Suppe bestehend aus ziemlich dicken Nudeln, pikanter Brühe/Soße, kross gebratener Schweinehaut und Gemüse. Angeblich gibt es Cao Lau nur hier!
  • White Rose: Die Teigtaschen erinnern an Ravioli oder auch Wan Tan. Sie sind mit Hackfleisch oder auch Garnelen gefüllt. Möglicherweise gibt es auch vegetarische Varianten, wir haben aber keine gefunden
  • Banh Mi: Einer der Klassiker in Vietnam, aber hier besonders lecker. Es handelt sich um ein knuspriges Baguette das mit Fleisch (Rind, Schwein, Huhn) und Gemüse belegt wird. Dazu gehört eine würzige Soße.
  • Meeresfrüchte: Die Hummer, Garnelen, Krebse, Tintenfische usw. gibt es entlang der Küste überall sehr frisch, aber speziell in den Restaurants am An Bang Strand freut sich der Gaumen noch mehr.

Fazit:

Hoi an ist definitiv einen Besuch wert. Wer diese Stadt auf seiner Reise durch Vietnam nicht gesehen hat, läuft großes Risiko sich danach zu ärgern. Wunderschöne Bauten, kleine und verwinkelte Gässchen, köstliches Essen und ein Gesamtambiente setzen der Stadt die Krone auf. Sicherlich kann es auch hektisch und überfüllt in den Straßen des UNESCO Weltkulturerbes zugehen, aber wer das nicht mag, hat genügend andere Möglichkeiten auszuweichen. Ist das nötig? Es hat uns jedenfalls in keiner anderen Stadt so viel Freude bereitet sich einfach mal treiben zu lassen.

Nachhaltige Entwicklungen werden in Hoi An bereits präsenter und beeinflussen somit auch das Stadtbild. Sehr wenig Müll, gute Erreichbarkeit mit dem Fahrrad und verkehrsberuhigte Zonen tragen zu einer „grüneren“ Stadt bei. Einzig die vielen Busse, gefüllt mit Einheimischen oder chinesischen Touristen, sind ein kleiner Dorn im Auge des ansonsten von herrlichen Reisfeldern umgebenen Örtchens.

Warst Du bereits in Hoi An? Wenn ja, wie hat es dir gefallen? Schreib einen Kommentar, damit auch andere von Deinen Erfahrungen profitieren können 🙂

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