Was man über Mui Ne wissen sollte

Mui Ne liegt an der Küste zum südchinesischen Meer, ist als Fischerdorf bekannt und hat in den letzten Jahren ebenfalls Berühmtheit unter den Kite-Surfern erlangt, da man dort fast ganzjährig über die Wellen brettern kann. Neben den Wellen sind die roten und weißen Sanddünen ein weiteres Highlight von Mui Ne. Während die roten Sanddünen recht nahe am Ort gelegen sind, befinden sich die weißen Sanddünen einige Kilometer außerhalb. Des Weiteren bietet die Umgebung einige sehr schöne und natürliche Sightseeing-Points. Der Ort an sich ist mit unendlich vielen Shops, Restaurants, Bars und Hotels gefüllt und der Tourismus entwickelt sich dort stetig weiter. Mittlerweile findet man nicht nur die vietnamesische und englische, sondern auch die russische und chinesische Sprache auf den Karten.

Zugfahrt von Ho Chi Minh Stadt nach Mui Ne

Da das Zugfahren in den vorherigen beiden Ländern (Laos, Kambodscha) nicht möglich war, stand dies in Vietnam von Anfang an auf unserer persönlichen To-Do-Liste. Es war lange her und wir freuten uns wie Olle auf die ungefähr 220 vor uns liegenden Kilometer. Wir hatten uns wieder Tickets für die Wagen in der Holzklasse besorgt, da dies die einzige Klasse ist, in der sich die Fenster öffnen lassen und der Fahrtwind durchs Gesicht weht, wenn man will. Auf dem Weg von Bangkok nach Kanchanaburi hatten wir damit gute Erfahrungen. Perfekte Bedingungen also, jedenfalls bis zum Start. Denn unser Wagon befand sich direkt hinter der Lok, so dass der Wind, der um uns strömte voll von Lok-Abgasen war, wir die Fenster schließen mussten und es heißer und heißer um uns herum wurde. Zumindest war der Wagon nicht überfüllt und es gab angebotene Leckereien im 10-Minuten-Takt. 😀

Bahnhof Saigon Abfahrt nach Mui NeDer Zug fuhr nicht ganz bis nach Mui Ne, sondern bis in die ca. 20 Kilometer entfernte Provinzhauptstadt Phan Thiet, worüber wir uns natürlich bewusst waren. Worüber wir uns aber weniger bewusst waren war, dass es mal wieder Zeit war, um in eine Falle zu tappen. Kurz und knapp: Vor dem Bahnhof steht ein Bus, der für ca. 1 Euro pro Person nach Mui Ne fährt. Irgendwas lief aber schief und so saßen wir in einem Taxi, dessen Fahrer uns versicherte für insgesamt 2 Euro die Strecke zu fahren. Klingt unlogisch, aber wir könnten ja auch mal Glück haben. Oder auch nicht 🙂 Aufgrund angeblicher Sprachbarrieren und einem ziemlich miesepetrigen Taxifahrer zahlten wir später dann doch knapp 10 Euro (200.000 VND) aus Loyalität.

Der schnellste Check-In

Da unsere beiden Mitreisenden bereits den Tag zuvor nach Mui Ne aufgebrochen waren und ein Top-Gästehaus gefunden hatten, gesellten wir uns bei Ankunft direkt dazu. Wir waren die einzigen Gäste, hatten Meerblick, einen riesigen Balkon, die neueste Ausstattung und aufgrund der Nebensaison alles zusammen zu einem unfassbaren Preis. Wir checkten nur schnell ein, checkten dann noch die immer düster werdenden Wolken, um danach auch gleich den Strand zu checken. Auf den hatten wir uns schon seit Koh Rong tierisch gefreut.

Ein kurzer Strandspaziergang

Das Wetter war leicht stürmisch und mit jeder gefühlt mehr werdenden Windes- und Wellenkraft sprang ein Kite-Surfer nach dem Anderen ins Meer. Die Erwartungen vom Strand waren recht hoch, da wir uns mal wieder ein wenig zu sehr auf die Google Bildersuche verlassen hatten :-). An sich ein schöner weiter Strand, allerdings komplett besiedelt von Resorts über Hotelanlagen. Es war gar nicht so einfach den Weg zum Meer zu finden, da die Hotels den Zugang verwehren und es nur wenige öffentliche Zugänge gibt. Wir sind nach ca. 1 Kilometer Suche einfach durch ein fast leeres Resort gelaufen und haben so getan als ob wir Gäste wären :-). Als wir dann einige Hundert Meter am Strand entlang liefen, wurde der Strand schmaler und steiler, Sandsäcke schauten überall aus dem Boden heraus und der Strand endete schließlich in betonierten Ufermauern. Mui Ne kämpft wohl mit Erosionen und in großen Teilen des Ortes wird der Sand immer stärker und mehr abgetragen.

Surfer im Regen Mui Ne

Kurz bevor es zu regnen anfing, kamen wir dann glücklicherweise an einer Strandbar vorbei. Kaum hatten wir uns gesetzt, strömte es dann auch schon unaufhörlich. Während wir uns im Trockenen wohl fühlten, war es für all die Surfer da draußen ein Ansporn, in den aufkommenden Wellen eine Herausforderung zu suchen. Surf-TV Live, geil!

Geburtstag unter Palmen

Als wir wieder heimkamen, war es bereits abends und Martins Geburtstag stand vor der Tür. Der Kühlschrank war voll, die Mägen gefüllt und die Laune schon vor dem Öffnen der ersten Drinks am Feuerwerken. Heute sollte gebührend und ordentlich reingefeiert werden. Da wir vier die einzigen Gäste waren, störte es keinen, dass wir mit zunehmender Promille lauter wurden und auch das eine oder andere Ständchen trällerten. Wir genossen den Whiskey, die Chips Tüten leerten sich und unser aller Verstand verschwand im Delirium. Keiner von uns ging auch nur ansatzweise nüchtern ins Bett, besonders das Geburtstagskind hatte es gut entschärft. Es war ein rundum toller Abend mit Freunden. Freunden, mit denen wir bereits mehr als einem Monat auf Achse waren.

Geburtstagsgäste

Fairy Stream in Mui Ne

Ohhh, au, GUTEN MOR-GÄHN nächster Morgen. Mit einem ordentlichen Kater begann der Tag recht trübe, auch was das Wetter anging. Da es ja immer noch Martins Geburtstag war, wollten wir auf jeden Fall einen kleinen Ausflug starten. Unser Ziel war der Fairy Stream, ein Bach, der einige Kilometer landeinwärts knöcheltief bis ins Meer hinabläuft. Der Fairy Stream mit seinem kleinen Wasserfall am Ende, ist ein beliebtes Ziel unter Besuchern aus dem In- und Ausland. Weiß, Rot und Orange sind die Hauptfarben, die diesen Ort einzigartig und geheimnisvoll machen. Entlang des Baches findet man auch kleine, von Einheimischen betriebene Restaurants und Bars, in denen man sich frische und süße Kokosnüsse oder aber andere Getränke gönnen kann.

Aufgrund des schlechten Wetters starteten wir erst gegen Mittag, was für unsere Kreisläufe vielleicht gar keine so schlechte Idee war. Danach machten wir uns dann aber weniger durchdacht zu Fuß auf den Weg, um dann doch tatsächlich so richtig schön nachhaltig 5,7 Kilometer bis zum Fairy Stream zu laufen, um dann nochmal ca. 1-2 Kilometer den eigentlichen Bachlauf entlang zu waten. Warum hat man immer so tolle Einfälle obwohl man den Abend vorher ordentlich gekippt hat?! 😀

Fairy Stream Mui Ne

Die Roten Dünen von Mui Ne – Auf Tuchfühlung mit der Wüste

Die roten Dünen von Mui Ne (Doi Hong) sind meist der erste Anlaufpunkt, um in die farbige Wunderwelt der Sandhügel zu starten. Wir entschieden uns dazu, die Dünen auf eigene Faust zu erkunden und machten uns somit auf den Weg.

Die nahezu konstanten ozeanischen Winde bringen den rotgelben Sand in wunderschöne Sahara-ähnliche Formationen. Stehend auf dem roten Sand hatten wir einen schönen Blick auf das Meer und legte man sich in den Sand, hatte man das Gefühl sich zu verlieren. Wir tollten ein wenig herum, machten ein paar Fotos und konnten es ehrlich gesagt dann auch kaum abwarten, zu den größeren Dünen zu fahren.

Mui Ne rote Dünen

Vor den Dünen warten meist auch Dutzend Kinder und Frauen mit selbstgebauten Plastikschlitten, um sie den Touristen für einen kleinen Beitrag anzubieten. Am Rande der Dünen findet man oftmals Müll, der zwar hin und wieder aufgeräumt wird, aber wenig später durch unachtsame Mitmenschen leider doch wieder an der gleichen Stelle zu finden ist.

Die Weißen Dünen von Mui Ne – Ein großer Sandkasten

Nach den roten Dünen ging es dann weiter zu den in 24 Kilometer von Mui Ne entfernten weißen Dünen, die viel spektakulärer sind als ihre roten Verwandten. Dort angekommen, kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. Keiner von uns war bisher wirklich in der Wüste und das, was wir dort zu sehen bekamen, untermalt von den Wolken und der durchscheinenden Sonne, war einfach atemberaubend schön.

Normalerweise kostet der Zugang zu den Dünen Eintritt. Wir sind aber ein wenig weiter gefahren, um zu Fuß hinein zu laufen. Andernfalls hätten wir eine Jeep-Tour buchen müssen, was einfach mal schwachsinnig und absolut gegen unser Motto gewesen wäre. Also haben wir wieder einmal alles laufend erkundet und somit unseren kleinen Beitrag zur Umweltschonung beigetragen.

Weisse Dünen von Mui Ne

Tipps und Warnung bezüglich der Dünen

Von Mui Ne aus sind beide Dünen entweder mit einer geführten Tagestour oder dem Roller zu erreichen. Für die weißen Sanddünen sollte man auf jeden Fall genügend Wasser dabei haben und mindestens zwei Stunden einplanen. Besonders zum Sonnenaufgang und Sonnenuntergang herrscht bei beiden Dünen reges Treiben. Unzählige Gruppen mit Touristen machen dann die Landschaft unsicher, immer auf der Jagd nach dem perfekten Foto.

Wenn man sich alleine mit dem Moped auf den Weg zu den Dünen und zurück begibt, sollte man sich vor der lokalen Polizei in Acht nehmen und immer schön ordentlich mit internationalem Führerschein inkl. A1-Stempel im Gepäck die Verkehrsregeln beachten. Ehrlich gesagt ist es eine Frechheit was dort abgeht, denn wenn du den richtigen Ausweis hast, werden sie ein anderes Problem finden. So oder so musst du zahlen, da kommst du nicht drum herum. Daher, hab bloß nicht zu viel Geld bei dir, zieh den Schlüssel vom Moped raus und pack ihn in die Tasche, diskutiere nicht zu viel und verhandele den Preis. Warum? Uns hat es erwischt, besser gesagt Julian. Und ja, es wäre beinahe richtig eskaliert. Am Ende konnten wir die Situation noch schlichten und Julian zahlte das Bußgeld. Aber weniger als die Polizisten wollten 😉.

Jeeps und Menschen in den Sanddünen

Fazit:

Auch wenn es uns schwer fällt zu sagen, ist Mui Ne doch einen Besuch wert. Das bezieht sich aber eher auf die Attraktionen als auf die mit Hotels und Resorts zugebaute Strandfront. Im Umland findest du in den Dünen von Mui Ne eine tolle Location um Abenteuer zu erleben, beeindruckende Fotos zu schießen oder dich für einen Moment in ein anderes Land versetzt zu fühlen.

Mit dem Einzug des Massentourismus und vor allem durch chinesische und russische Touristen hat die Stadt einiges an Charme einbüßen müssen. Als Kite-Surf Hochburg hält Mui Ne aber weiterhin die Flagge hoch im Wind. Es gibt zudem massenweise Restaurants, die oftmals direkt am Strand gelegen, frischen Fisch und weitere Meeresfrüchte zu günstigen Preisen anbieten.

Vorsicht gilt hier vor abzockenden Taxifahrern oder den Polizisten, die es auf die Backpacker abgesehen haben. Davon abgesehen sind die Menschen in Mui Ne ebenso wundervoll und nett wie im übrigen Teil des Landes.

Was denkst Du von Mui Ne und würdest Du nach unserer Beitrag dort hin fahren? Schreibe ein Kommentar um auch andere auf den Massentourismus aufmerksam zu machen.

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