Nachhaltig Urlaub auf Koh Lanta – Wie geht das?

In diesem Reisebericht erzählen wir nicht nur von unseren persönlichen Eindrücken, sondern auch wie man nachhaltig auf der kleinen Insel im Süden die Zeit verbringen kann. Naturnah, schonend und mit Rücksicht auf die Bevölkerung ist es möglich traumhafte Tage nachhaltig zu gestalten.

Was man über Koh Lanta wissen sollte

Von Phuket machten wir uns auf den Weg nach Koh Lanta, einer Insel die ca. 4 Fährstunden im Südosten von Phuket gelegen ist. Koh Lanta besteht aus 2 Inseln, einmal der kleineren im Süden gelegenen Insel Koh Lanta Noi und der etwas größeren im Norden, Koh Lanta Yai. Das Gebiet ist recht dünn besiedelt und bietet daher viele Möglichkeiten an einsamen Stränden zu entspannen. Beide Inseln sind vorwiegend Moslemisch geprägt, während die einheimische Bevölkerung vorwiegend in der Fischerei oder im Tourismus tätig ist. Koh Lanta befindet sich ca. 800 km südlich von Bangkok. Man kann mit dem Zug bis Suratthani fahren und dann per Minivan weiter kommen oder Per Flug nach Krabi International Airport. Letztendlich gibt es auch noch die Variante wie wir sie gewählt haben, von Phuket per Fähre.

Vom Anlegepunkt der Fähre bis in den Süden benötigt man per Sammeltaxi ungefähr eine bis anderthalb Stunden. Je mehr Leute zugestiegen sind umso öfter wird natürlich angehalten. Besonders die Westküste der Inseln ist besiedelt und bietet Reisenden aller Art eine ausreichende Auswahl an entsprechenden Unterkünften. Vom Bungalow über Hostels bis hin zum Resort ist alles vorhanden. Im Osten geht es ruhiger zu und man kann die Locals bei Ihren Arbeiten oder Tagesaktivitäten beobachten.

Mit der Fähre von Phuket nach Koh Lanta

Per Pickup-Service kamen wir am Pier von Phuket an und konnten sofort auf die Fähre. Für ca. 1650 Baht (umgerechnet ungefähr 45 Euro) für 2 Personen, inklusive Pickup-Service, gelangt man auf die schöne Insel in der Andamanensee. Die Fahrt mit der Fähre war anfangs durch die Hitze im Inneren des Schiffs etwas unangenehm, aber hey, wofür gibt es das Deck mit Stühlen um sich dort nicht ein schattiges Plätzchen zu suchen. Mit der ersten Fähre ging es vorbei am legendären Strand aus dem Film „The Beach“. Angekommen auf Phi Phi mussten wir kurz auf die zweite und letzte Fähre übersteigen. Um Phi Phi machen die Fähren meist mehrere Stopps. Um den Richtigen zu erwischen werden unterschiedlich farbige Sticker am T-Shirt der Touristen genutzt und zusätzlich Ansagen der Mannschaft, die dafür Sorge trägt das jeder an seiner Destination von Board geht. Unser Stopp war der Zweite. Zu diesem Zeitpunkt sah der „Kofferraum“ der mit Rucksäcken und Koffern beladenen Fähre noch so aus:

Was man auf der Fähre beachten sollte

Der geübte Betrachter erkennt sofort 2 Reihen mit unzähligen Gepäckstücken, dennoch möchten wir hinzufügen, das auch hinter diesem Berg noch eine dritte Reihe auf suchfreudige Touristen wartete. So clever das System der Sticker und Destinationen war, so ungeordnet und zufällig war die Abgabe und Lagerung der Taschen an Deck. Wir hatten es relativ gut erwischt, da unsere Rucksäcke in Reihe drei in der Mitte lagen und es dort einen begehbaren Zugang gab. Für viele andere Weggefährten wurde es nun interessant. Zum Ersten musste man sich erinnern wo ungefähr das Gepäckstück hingelegt wurde um dann im nächsten Schritt ein wenig für den Muskelaufbau oder die Fettreduzierung der braungebrannten Bierbäuche zu tun. Wie im Bergwerk konnte man nun seine Buddel-Skills zu Tage befördern.

Auf der Fähre gibt es nur Snacks, dabei das Übliche wie Chips, Schokoriegel oder Milchbrötchen. Also für jeden der die gleiche Route wählt, vorher unbedingt etwas zu essen besorgen! Unsere Mägen waren leer als wir auf Koh Lanta und später in unserer Unterkunft ankamen. Dorthin benötigten wir ca. 1 Stunde per Auto mit Sitzplätzen auf der Ladefläche.

Umweltfreundlich Übernachten auf Koh Lanta

Auf einen Tipp von meiner Schwester und Ihrem Freund, die vor 2 Jahren auch hier waren, entschieden wir uns im Klong Jark Bungalow zu übernachten. Eine kleine Anlage die am sehr ruhig gelegenen Klong Jark Beach liegt. Hier gibt es für die nächsten Kilometer weder 7/11 Mini-Supermärkte noch weitere Anzeichen urbanen Lebens. Wer abschalten möchte ist hier richtig und kann sich tagelang damit beschäftigen die ca. 5-6 Restaurants vor Ort auszuprobieren. Der Strand ist sehr schön, ca 800 Meter lang und frei von Jet-Skis, Motorbooten oder jeglichen Touristenattraktionen. Ein paar gechillte Restaurants bzw. Unterkünfte, ein Volleyballnetz und je nach Jahreszeit (z.B. Mitte März) unzählige kleine Krabben machen den Strand zum perfekten Get-Away für kleines Geld.

Da wir ja versuchen umweltbewusst zu reisen, haben wir uns im Klong Jark Bungalow für genau diesen entschieden, ein Bungalow mit eigenem Bad, aber alles recht klein und spartanisch eingerichtet. Für ca. 400 Baht pro Nacht bekommt man ein Zimmer mit Ventilator, also genau das wonach wir suchten um Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen.

Nachhaltige Aktivitäten auf Koh Lanta

Um Land und Leute besser kennen zu lernen haben wir uns an Tag 2 auf der Insel dazu entschieden einen Scooter zu mieten. Nicht ganz umweltfreundlich aber immer noch die beste Variante um zu zweit das kleine Paradies zu erkunden. Gleich nach einer halben Stunde hatten wir dann auch einen platten Reifen, wurden aber netterweise von Einheimischen mit zur nächsten Werkstatt genommen. Im Land des Lächelns ist es oft üblich das die Thais schnell und ohne Hintergedanken ihre Hilfe anbieten. Wir waren sehr froh über den Support und bedankten uns vielmals.

Fische füttern und Locals unterstützen

Mit Luft auf den Reifen ging es dann weiter. Zufällig fanden wir auf der Ostseite der Insel eine Fischfarm in der wir für 50 Baht pro Person riesige Fische füttern konnten. Auf die langen Stöcker wurden kleine Fische gespießt um sie den am Ufer befindlichen Fischen anzubieten. Ein kleiner Beitrag, neue Eindrücke und viel Herzlichkeit beschreiben dieses Erlebnis wohl am besten.

Mit dem Kajak durch die Mangroven von Tung Yee Peng

Weiter südlich wurden wir auf ein „Eco-Tourism-Center“ aufmerksam. Gespannt wie Eco es denn war, stellten wir schnell fest, dass zwischen den Betonstegen die durch die Mangroven verliefen und den Motorboten wohl der Sinn für die Natur auf der Strecke blieb. Zumindest gab es Kayaks, für die wir uns dann entschieden. Ohne Drybag sollte man die Kajaks allerdings nicht besteigen, da sie Löcher im Rumpf haben und das Equipment sonst nass werden kann. Die Tour ist frei wählbar, man kann entscheiden wo man langpaddeln möchte und wie lange, für 300 Baht pro Person…wobei es auch sein kann das wir hier einen überteuerten Preis bezahlt haben. Erst hinterher stellte sich heraus dass auf unseren Coupons ein Preis von 80 Baht verzeichnet war.

Die Mangroven schienen intakt, das Wasser relativ sauber. Wenn man mit dem Kajak unterwegs ist, fällt es schwer zu akzeptieren dass es Touristen gibt, die zu zweit auf einem Boot unterwegs sind, das Platz für mindestens 10 Leute bietet. Auf anderen Blogs wird beschrieben wie erfolgreich das Projekt ist, wie engagiert die Mitarbeiter sind und das sogar die Zusammenarbeit für das United Nations Development Program gut funktioniert. Wir hatten zumindest optisch eher das Gegenteil wahrgenommen. Demotivierte Mitarbeiter und Motoren an den Booten die definitiv nicht CO₂-Ausstoß-Optimiert waren sprachen für unsere Ansicht. An der Stelle möchten wir aber betonen, keinen abschreckenden Eindruck geben zu wollen. Es ist weiterhin eine gute Ausflugsmöglichkeit und sollte auch unterstützt werden!

Auf alle Fälle kann man aber auch in einer Unterkunft in den Mangroven übernachten. Dort ist es möglich zusammen mit den Mitarbeitern neue Mangroven zu pflanzen, Fische zu fangen oder mit Ihnen Englisch zu üben. Englisch ist wichtig, um mit den Touristen zu kommunizieren und Ihnen mehr über das Projekt zu erzählen. Einmal im Jahr wird dann sogar gemeinschaftlich unter der Leitung des Coast Ecology Learning Center eine Säuberungsaktion gestartet.

Was gibt es im Mangrovenwald zu sehen und erleben?

Ein Gehweg führt durch den Mangrovenwald, von wo aus man kleine Krabben auf dem Boden des Waldes beobachten kann. Der Weg endet an einer Fischfarm in einem Kanal mit einem schwimmenden Restaurant. Aber man kann auch eine Reise auf einem Longtailboot mit einem lokalen Führer machen und entlang der schattigen Mangrove Flüsse zwischen Ko Lanta Yai und Ko Lanta Nai umherfahren oder sogar auf Inseln wie Ko Aung, Ko Talabeng (mit Höhlen) und Ko Bu Bu zusteuern. In den Mangrovenwäldern um Ko Lanta kommen Haie und Delfine, um ihre Jungtiere zu züchten und zu schützen. Die Mangrovenwurzeln schaffen einen ruhigen, geschützten Bereich für Fische, Krabben, Austern, Hummer und Garnelen, der Wald ist ebenso ein Kindergarten für Reptilien, Säugetiere und Vögel und schützt zudem die Küste vor Erosion.

Old  Town Koh Lanta

Die alte Stadt, oder besser gesagt das Örtchen befindet sich noch einmal weiter südlich vom Eco-Tourism-Center. Klein aber nicht verschlafen sondern mit weiten Armen die finanzielle Wucht der kaufkräftigen Backpacker empfangend liegt die Old Town wenig malerisch am Meer. Restaurants auf Betonstegen ragen bis weit in die teilweise dreckige Bucht. Ursprünglich war Koh Lanta Old Town eine Meeres-Zigeunersiedlung. Im Laufe der Jahrzehnte verwandelte sie sich in ein vom Handel beeinflusstes Dorf. Im Ort selber stehen viele aus Holz und im chinesischen Stil erbaute Häuser die zwischen 60 und 100 Jahre alt sind. Ansonsten gibt es hier nicht viel zu sehen. Einziger Lichtblick war die Schaukel im Restaurant auf das unsere Wahl fiel. Über den Ort können wir leider nicht viel erzählen da wir bloß zum Essen dort waren und uns dann beeilen mussten um noch vor dem nahenden Sturm rechtzeitig zu unserem Bungalow zurückzukehren.

Flip Flop Trekking im Wald

So viele Erlebnisse an einem Tag erfordern auch genug Entspannung. Nach einem halben Tag am Strand stand nun noch eine Wanderung zum Wasserfall auf dem Programm.

Wir wollten extra auf Tuk Tuks oder andere Art motorisierter Fortbewegung verzichten und sind zum Wasserfall gelaufen. Zuerst allerdings 2,6 km in die falsche Richtung. Bei 32 Grad. Und 76% Luftfeuchtigkeit. Kurz nachdem wir am Elephant Trekking, Kantieng-Klong Jark Road, ankamen und fragten wo es zum Wasserfall ging wurden wir aufgeklärt das wir viel zu weit in die falsche Richtung gingen. Also kehrt marsch. Die eben genannte Elefanten „Herberge“ kettet übrigens die Elefanten an. Eine nicht sehr zeitgemäße Einstellung der Betreiber!

Ausgestattet mit Flip Flops und der Kamera sowie Trinkwasser benötigt man ca. eine bis anderthalb Stunden von den Klong Jark Bungalows bis zum Wasserfall. In unserem Fall waren es durch den Umweg dann letztendlich 3-4 Stunden. Die Trampelpfade sind wenig gekennzeichnet, aber gut erkennbar und erfreulicherweise auch auf ein Minimum reduziert. Auf der gesamten Strecke war wenig Müll zu finden und die Natur mit ihren unzähligen Insekten eröffnete ihr Konzert mit allen möglichen Geräuschen. Mindestens genauso laut, aber Tausend Mal besser als Stadtlärm! Festes Schuhwerk benötigt man eventuell wirklich nur, wenn es geregnet hat oder während des Trekks damit zu rechnen ist. Ansonsten kommt man mit den Strandsandalen gut ans Ziel.

Auf dem Weg zurück kann man auch freilaufende aber dressierte Elefanten beobachten, die ihren Besitzern bei der Gartenarbeit helfen. Die imposanten Tiere werden per Ruflaut dressiert und nicht wie noch oft üblich mit der Peitsche oder einem Bambusstock.

Fazit:

Auf Koh Lanta kann man gut, günstig und umweltschonend viel erleben. Der „Fußabdruck“ den man hinterlässt kann mit einfachen Mitteln klein gehalten werden. Ohne Klimaanlage und zu Fuß senkt man den persönlichen CO₂ Ausstoß während des Aufenthaltes auf ein Minimum.

Wie gestaltest du deine Reise umweltfreundlich? Lass es uns im Kommentarbereich wissen. Wir freuen uns sehr über viele Anmerkungen, Hinweise oder auch Verbesserungsvorschläge. Ebenso schön wäre es wenn du den Beitrag mit deinen Freunden, mit der Familie oder Bekannten teilst um so mehr auf das Thema unseres Blogs aufmerksam zu machen. Vielen Dank 🙂