Was man über Kampot wissen sollte

Kampot ist ein kleines und ruhiges, ca. 100 km von Sihanoukville und ca. 50 km von der vietnamesischen Grenze, am Meer liegendes Städtchen. Sprichwörtlich die Stadt, in der der Pfeffer wächst. Neben dem Kampot Pfeffer ist die Stadt ebenfalls für ihre Fischsauce und die stinkende Durian Frucht bekannt. Letzterem wurde sogar eine komplette Statue innerhalb eines Kreisverkehres gewidmet. Die Frucht besticht durch ihre Größe und ihren unangenehmen Geruch. Aber nicht nur die Exportschlager haben Kampot berühmt gemacht, auch der Bokor Nationalpark mit seiner Bokor Hill Station und der spektakulären Aussicht haben dazu beigetragen.

Die ca. 50.000 Einwohner Stadt besticht eher durch ihre französisch angehauchte koloniale Architektur und ihren ganz eigenen Charme, als mit innerstädtischen Sightseeing-Möglichkeiten, da es hier nicht allzu viel zu erleben gibt. Sicherlich kann man sich am Ufer des Teuk Chhou Flusses in einem der vielen Cafés und Restaurants niederlassen, abends Veranstaltungen in Bars beiwohnen, oder aber die ruhige Atmosphäre auf sich wirken lassen und dabei über die Brücken schlendern. Größeres Sightseeing erwartet einen aber dann definitiv im Umland. Neben dem Bokor Nationalpark und den Kampot Pfeffer Plantagen sind zum Beispiel auch das ehemalige Seebad Kep oder die Teuk Chhou Stromschnellen ein sehr beliebtes Ausflugsziel.

Aussicht auf Brücke Kampot

Ankunft und Ersterkundung der Stadt

Per Minivan fuhren wir am Morgen für 4,50 € pro Person von Sihanoukville nach Kampot und erreichten die Stadt am frühen Nachmittag. Wie es der Zufall wollte, hielten wir direkt im französischen Viertel, nur wenige Meter vom Flussufer entfernt. Die Unterkunftssuche gestaltete sich ebenfalls problemlos, da sich schon das erste Hostel unweit unserer Haltestelle als Volltreffer entpuppte. Neben der perfekten Lage bot die Unterkunft zusätzlich eine Dachterrasse mit wundervollem Blick auf den Fluss und die Berge.

Nach einem kurzen Check-In waren wir schon wieder auf heißen Sohlen unterwegs, um die Stadt zu Fuß zu erkunden. Das Leben schien hier um einiges langsamer und ruhiger zu verlaufen. Die Straßen waren fast leer, die Einheimischen komplett gechillt und das Wetter sehr sprunghaft. Die Durian-Statue fanden wir auf Anhieb, ebenso wie die kreative Werbung á la crazy Asia :-).

Captain Laundry Kampot

Ausflug auf den Bokor Berg

Schon am Ankunftsabend entschieden wir uns mit unseren zwei Mitreisenden dazu, am nächsten Tag den Bokor Berg mit seiner berühmten Bokor Hill Station, auch bekannt als Geisterstadt, zu bestreiten. Da uns ca. 40 Kilometer und unzählige Kurven vom Plateau des Berges trennten, standen wir morgens schon um sieben Uhr auf, besorgten uns die Mopeds und starteten gut vorbereitet in Richtung des Bokor Nationalparks. Die Zufahrt lag nur ca. 10 Minuten von unserer Unterkunft entfernt und der Zutritt kostete uns gerade mal 0,50 € zusammen.

Anfangs waren wir recht schnell unterwegs, reduzierten unsere Geschwindigkeit aber mehr und mehr aufgrund der teilweise sehr steilen und scharfen Kurven. Je höher wir kamen, desto grandioser wurde die Aussicht. Je höher wir allerdings auch kamen, desto kühler und regnerischer wurde es. Es war mal wieder Poncho-Zeit. Auf dem Weg legten wir einige Zwischenstopps ein, um die Szenerie und Aussicht auf uns wirken zu lassen. Ebenfalls kamen wir am 29m hohen Lok Yeay Mao Monument vorbei, welches als Beschützergeist der Reisenden gilt. Somit konnte uns also nichts mehr passieren 😊. Am Ende benötigten wir ungefähr eineinhalb Stunden für die Auffahrt.

Auf Tour zur Bokor Hill Station Kampot

Bokor Hill Station

Die Bokor Hill Station entstand, als französische Kolonialbehörden 1917 eine Straße nach Bokor errichteten. Die Station liegt auf einer Höhe von 1080m. Verlassene Ruinen zieren die Landschaft und werden durch das oft nass-neblige Wetter gespenstisch untermalt. Die Roten Khmer hatten die Anlagen und Gebäude für strategische Zwecke genutzt, verließen diese jedoch mit dem Ende ihrer Schreckensherrschaft. Seitdem stehen viele der Gebäude verfallen und verlassen auf der Bergspitze. Dazu zählen eine verlassene katholische Kirche, ein ehemaliges Hotel, ein Casino sowie andere unbenutzte Häuser, die wir nach und nach abklapperten.

Kirche Nebel Sara Berg

Beim Besichtigen der Kirche entdeckten wir einen kleinen Hang inklusive kleinem Pfad, der uns erst auf den zweiten Blick aufgefallen war. Nachdem wir diesen empor geklettert waren, eröffnete sich uns ein Anblick, den wir uns nur erträumen konnten. Wir schauten von ca. 1000m über dem Meeresspiegel über die grüne Berglandschaft bis hin zum Meer. Das kräftig grüne Tal vor unseren Füßen bot ein farbenfrohes Spiel mit den ständig aufziehenden Nebelschwaden und Wolken. Bei guten Wetterverhältnissen reicht der Blick bis auf die vietnamesische Insel Phu Quoc.

Investitionen für einen Massentourismus?

Der Bokor Nationalpark befindet sich wohl großen Veränderungen unterworfen. Ein Konsortium, ähnlich wie auf Koh Rong, investiert in die Zukunft des Bokor Nationalparks, wobei die Investition eher als Maßnahme für einen schönen Massentourismus verstanden wird. Dabei werden sowohl Hotels als auch Residenzen zu genüge gebaut.

Altes Casino Berg Kampot

Beim Durchfahren des Plateaus ist uns ein großes Hotelareal aufgefallen, welches zwar fertiggestellt, aber komplett verlassen war. Ebenfalls erblickten wir auf dem Weg immer mal wieder Bauruinen, die noch nicht fertiggestellt waren. Wer mehr dazu erfahren möchte, kann sich gerne den folgenden englischen Bericht hier durchlesen.

Unwetter in den Bergen

Nachdem wir die Kamera mit genügend Aufnahmen gefüttert hatten, zogen uns langsam der Hunger und die Kälte wieder Richtung Tal. Mittlerweile waren wir schon leicht durchnässt, da es bereits durchgehend genieselt hatte. Kaum traten wir die Rückfahrt an, fing es dann natürlich auch noch heftig an zu regnen. Jackpot! 😀

Wir benötigten für die Abfahrt gefühlt doppelt so lange, und das ohne Zwischenstopps. Trotz der Regencapes blieben wir natürlich nicht trocken, da sich der Regen von allen Seiten den Weg durch die Lücken erkämpfte. Die Kleidung war nass, der Magen leer und mit völlig verschrumpelten Fingern kehrten wir total entkräftet zum Hostel zurück. Was ein schöner feuchter Ausflug.

Kampot Pfeffer – Ein Ausflug zur Farm

Am nächsten Tag gehörte das Unwetter vom Vortag wortwörtlich der Vergangenheit an. Blauer Himmel, dicke Wolken und immer wieder durchdringender, brennender Sonnenschein waren unsere Weggefährten. Unser heutiges Motto war: „fahr hin wo der Pfeffer wächst“, denn ein Besuch in Kampot ohne einen Besuch auf den berühmten Kampot-Pfeffer-Plantagen wäre kein wirklicher Besuch in Kampot :D. Der Kampot Pfeffer genießt hohes Ansehen weltweit und wird auf einer der größten Plantagen, genannt La Plantation, hergestellt.See Nähe Pfeffer FarmSchon allein die Fahrt dorthin war voll von positiven Überraschungen. Traumhafte Landschaften, zuwinkende Kinder und ein versteckter See (zufällig auch Secret Lake genannt), der so ruhig und gediegen inmitten von Hügeln lag, toppten die Stimmung genauso wie die oberste Kirsche einer Sahnetorte.

Die Pfefferfarm wurde 2013 erbaut und wird von einem belgischen Ehepaar betrieben. Aktuell waren dort um die 100 laotische Mitarbeiter tätig, welche in der Erntezeit von weiteren 150 Erntehelfern unterstützt werden. Unterschieden wird zwischen rotem, schwarzem, weißem und grünem Pfeffer und der Anbau wird ausschließlich ökologisch betrieben. Die Familien aller Arbeiter werden aktiv unterstützt und auch Schulen sowie Schüler profitieren von dem Gewinn der Farm.Kampot Pfeffer - La PlantationVor Ort werden mehrfach am Tag kostenlose Führungen angeboten, welche auch wir in Anspruch nahmen. Der Rundgang mit vielen ausführlichen Einblicken in die Pfefferwelt dauerte rund eine Stunde und ist es absolut wert. Danach kann selbstverständlich auch jegliche Art von Pfeffer erworben werden. Sogar Pfeffer-Rum konnten wir testen. Sehr lecker und auch scharf :-). Wir haben uns danach mit einigen Packungen des Gewürzes eingedeckt. Also, geh hin wo der (Kampot) Pfeffer wächst! 🙂

Ausflug außerhalb der Stadt

Kampot zählt zu den schönsten Regionen in Kambodscha und auch wir wollten uns davon ein Bild machen. Somit erkundeten wir mit dem Moped die entlegeneren Teile der Stadt, oder besser gesagt den Stadtrand. Da wir nichts weiter vorhatten zog es uns automatisch noch weiter hinaus, immer am Fluss entlang. Das Leben entschleunigte sich und die Tachonadel senkte sich im gleichen Takt.Landschaft Berge Reisfelder KampotWir kamen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Das Licht, die Berge, der Fluss, dass Land, die Leute. Einfach alles war umwerfend und wir fühlten uns wie im Himmel auf Erden! Wir haben wirklich selten eine so schöne und angenehme Stadt und Umgebung wie in Kampot erlebt.

Besuch in Kep

Als letztes Ziel hatten wir uns noch Kep vorgenommen. Das Örtchen liegt unweit von Kampot direkt am Meer und war im frühen 20. Jahrhundert ein Seebad. Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben, jedoch zieren den Strand einige Statuen teils Skurriler Natur. Eine große Krabbe weist zum Beispiel auf die Bedeutung des Krabbenfangs hin.Krabbenstatue KepLetztendlich hat der Ort wenig Charme, und bis auf vereinzelte Strände, den Krabbenmarkt und eine neu gebaute Straße nicht viel zu bieten. An sich also kein Highlight.

Fazit:

Wer nicht in Kampot war, ist selber schuld. Der Ort ist ein Juwel unter Südostasiatischen Städten. Keine Hektik, wenig Verkehr und tolle Landschaften. Mehr brauchen wir dazu nicht sagen. In Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit ist Kampot ebenfalls positiv zu bewerten. Viele organische Farmen, wie die Kampot Pfeffer Farmen (z.B. La Plantation), üben großen Einfluss auf die umsichtige Entwicklung zwischen Mensch und Natur aus. Ein kleiner Dorn im „grünen Daumen“ ist der Bokor Hill, der wohl zu einem Touristen-Vergnügungsgebiet umgewandelt werden soll. Hoffentlich bleibt es bei den bisherigen Bauarbeiten, sodass von weiteren Baumaßnahmen und Eingriffen in diese einzigartige Hochlandschaft abgesehen wird.

 

6 Comments

  1. Wow das schaut ja toll aus, ganz anders wie man sich dieses Städtchen vorstellen würde.
    So cool, dass ihr euch das alles anschauen konntet 🙂

    • Hey Anni,

      dankeschön. Das freut uns und wir hoffen noch viele weitere tolle Bilder veröffentlichen zu können. Kannst uns ja auch gerne auf Instagram folgen unter mindyourtrip_com 😉

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