Auf Koh Phangan strahlt die Sonne besonders schön

Im Land des Lächelns assoziiert man genau dieses mit guter Laune, Heiterkeit und Gastfreundlichkeit. Auf Koh Phangan erlebt man nicht nur diese positiven Werte, sondern sogar noch viele mehr. Die Einheimischen und auch die Besucher der Insel wissen eben weshalb das so ist…

Was man über Koh Phangan wissen sollte

Koh Phangan ist eine kleine Insel im Südosten von Thailand. Ihre große Schwester Koh Samui ist meist besser bekannt, was jedoch abhängig von der jeweiligen Zielgruppe ist. Die eher jüngeren und feierfreudigen Touristen zieht es meist nach Koh Phangan, wo monatlich die Full Moon Party stattfindet. Zum Glück fand diese nicht während unseres Aufenthaltes statt. Drogen, Prostitution, beklaut zu werden und viele weitere Unannehmlichkeiten oder Straftaten gehören schließlich nicht zum nachhaltigen Reisen 😉 Erreichen kann man Koh Phangan per Boot/Speed Boot. Dies ist sowohl über Chumphon, ca. 3 Fährstunden westlich der Insel, als auch über Surat Thani (Donsak Pier) oder Koh Samui möglich.

Traumhafte Routen über die Insel, abgelegene Dörfer und Strände machen Koh Phangan zu einem kleinen Juwel im türkisfarbenen Meer. Seit den 1980er Jahren entwickelt sich dort der Tourismus fortan und beschafft vielen der ca. 10.000 Einheimischen ihre Einkünfte. Davon abgesehen tummeln sich dort immer noch unzählige kleine Fischerboote an den Stränden und auf dem Meer. Vor allem bei Nacht sehen diese mit ihren grünen Lichtern umwerfend aus. Die Lichter werden zum Anlocken der Tintenfische genutzt. Die Tintenfische, im Englischen als Squid bekannt, werden sowohl an den Stränden als auch im Landesinneren verköstigt. Teilweise werden sie in der Sonne zum Trocknen ausgelegt und dann zum Verzehr angeboten.

Strand in Chaloklum Koh Phangan

Der westliche Küstenstreifen von Koh Phangan ist meist flach abfallend, wohingegen an der Ostseite die Berge bis ans Meer reichen und meist nur per Boot zu erkunden sind. Solche Kurztrips kann man zum Beispiel vom Haad Rin Beach aus unternehmen. Die Boote dorthin sind allerdings ziemlich laut, nicht nur über, sondern auch unter dem Wasser, weshalb man sich, speziell als Tierfreund, zweimal überlegen sollte, sie zu nutzen.

Eine lange Überfahrt von Koh Lanta nach Koh Phangan

4 Tage Aufenthalt auf der entspannten Insel Koh Phangan standen uns bevor. Von Koh Lanta aus wählten wir die Route per Minivan, Bus und Fähre, um auf das überschaubare Inselchen zu gelangen. Mit ein paar Bananen bewaffnet sind wir morgens um sieben Uhr vom Süden Koh Lantas (ab den Klong Jark Bungalows) aus gestartet. Die Fahrt dauerte trotz relativ geringer Distanz mehr als 12 Stunden, so dass wir Koh Phangan erst gegen 20:30 Uhr erreichten. Der Grund liegt weniger in der langsamen Fahrweise, als in den Zwischenstopps. In Surat Thani hält man ca. 1 Stunde zum Essen und Umsteigen und am Pier angekommen wartet man erneut ca. eine halbe Stunde, um auf die Fähre zu gelangen um dann noch eine weitere halbe Stunde auf das Ablegen zu warten. Vom Festland aus gibt es 2 Routen, einmal die Direktverbindung mit der High-Speed Fähre und einmal die langsamere Variante mit Zwischenstopp auf der Nachbarinsel Koh Samui. Da die kleinere Fähre definitiv besser in unser Konzept passte, haben wir uns für die gefühlten acht Stunden mehr entschieden. Zumindest konnten wir die Locals und ihre Hähne beobachten, die sie mit auf das Schiff nahmen. Prächtige Tiere, deren Ziel es allerdings war, Konkurrenten der gleichen Gattung zu töten. Es handelte sich um Kampfhähne. Eines der Exemplare hatte die Schifffahrt nicht mehr erleben können und hing reglos im Plastikbeutel seines Besitzers.

Schiff im Hafen auf Koh Phangan beim Sonnenuntergang

Verwirrte Ankunft in Chaloklum

Abgesehen von dem toten Hühnchen war die Überfahrt traumhaft malerisch. Die Sonne senkte sich im glühenden Rot über dem Golf von Thailand und bot uns herrliche Ausblicke vom Deck. Nach über 12 Stunden kamen wir dann im kleinen aber feinen Örtchen Chalok Lam (oder auch Chaloklum geschrieben) an. Als Unterkunft hatten wir uns nach dem bisherigen Hotel und Bungalow, für eine Airbnb Wohnung entschieden. Unsere Gastgeberin war Clementina, aus Russland stammend und seit 5 Jahren auf Koh Phangan lebend. An diesem Abend kam dann auch noch die Vergesslichkeit gepaart mit Martin hinzu, zwei Dinge, die sich gesucht und gefunden haben: Per TukTuk kamen wir im Ort an, hatten aber keine Adresse, Handynummer, Karte, oder geschweige denn Internet. Also hieß es: los, Leute anquatschen, gestikulieren, Handys zücken um irgendwo Informationen zu finden oder zu präsentieren, die uns ans endgültige Ziel bringen könnten. Nachdem uns einige Thais bereits geholfen hatten, wir aber leider dennoch nicht weiter kamen, kam Clementina dann auf dem Roller angedüst und hat uns einen nach dem anderen zur Unterkunft gefahren. Die Begrüßung war super herzlich, die Unterkunft ebenfalls sehr schön. Kurz noch etwas im Ort gegessen und dann den wohlverdienten Schlaf nachgeholt.

Chaloklum ist ein ziemlich kleiner Ort, den man innerhalb von einer Stunde zu Fuß erkunden kann. Der lokale Strand ist kein Kracher aber auf jeden Fall ruhig, mit äußerst seichtem Wasser und der Möglichkeit zum Schnorcheln oder Tauchen. Laut den Einheimischen leben in dem Gebiet einige Experts, hauptsächlich Russen, deren Anzahl sich in den letzten 5 Jahren allgemein stark vervielfacht hat.

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen

Tag 2 begann sonnig, heiß und schwül. Die Dreier-Kombi bekommt man in Thailand häufig zu spüren, also eigentlich fast jeden Tag, gerade zur jetzigen Reisezeit. Den Tag nutzen wir, um Chaloklum zu erkunden und verschiedene Restaurants zu testen. Der Nachmittag wurde für die Arbeit am Blog genutzt.

Querfeldein ist das beste Geradeaus

Tag 3 stand wieder unter dem Motto Roller mieten, Insel erkunden, Fotos machen und Essen, Essen, Essen. Halt, das ging jetzt glaube ich viel zu schnell. Also Moped mieten, wieder einmal entgegen dem sechsten Sinn den Reisepass hinterlegen und raus ins Ungewisse. Koh Phangan strahlte in sattem Grün und wir in weiß mit Hilfe unserer Zähne, denn das Lächeln auf den Lippen wollte nicht verfliegen. Nach einem heißen Tipp wollten wir anfänglich zum Bottle Beach, bogen aber falsch ab und landeten am Fuße des Berges Khao Ra, deren Spitze und gleichzeitig Aussichtspunkt mit 635 m die Insel überragte. Den zu erklimmen sollte ca. 1,5 Stunden dauern und nur mit Flip Flops unmöglich sein. Sagen wir mal so, unmöglich ist nichts, aber nach den ersten 30 Minuten aufstieg trotz Flip Flops genossen wir auch in einem Zustand der Zufriedenheit den tiefer gelegenen View-Point. Dort gab es auch ein scheinbar verlassenes Resort, in dem so wie es aussah, Obdachlose lebten.

Aussicht vom Khao Ra Koh Phangan

Später schlugen wir uns, die durchs Trekking gelehrten Bäuche, wieder mit regionalen Leckereien voll, um sie kurze Zeit später am Haad Rin Beach der Zuschauerschaft präsentieren zu können. Dies war auch der Ort, in dem die monatliche Full Moon Party stattfindet, in unserem Falle nur die Full-Bauch-Strandeinheit. Der Strand war ausnahmsweise etwas belebter als die bisherigen an denen wir waren, was aber auch mal angenehm aufgenommen wurde. Dazu gab es dort den schönsten Sandstrand und das klarste Wasser. Perfekt, um endlich unsere Action-Kamera (Rollei 425) im Wasser zu testen. Über Wasser, unter Wasser, mit Sand, ohne Sand, gegen das Licht usw., alles war dabei. Die Aufnahmen waren für Anfänger auch nicht so schlecht wie gedacht, aber auch nicht so gut wie erwartet 🙂

Eine Überraschung jagt die Nächste

Auf der Rückfahrt in den Norden haben wir die Insel einmal komplett umrundet und am Ende einen perfekt für den Sonnenuntergang gelegenen Platz am Wasser gefunden, wo die Ebbe nicht zu übersehen war und viele Thais dabei waren, neue Mangrovenbäume einzusetzen. Auf dem letzten Weg back home entschärfte es dann das Schloss unserer Moped-Sitzbank, darunter gut gesichert, alle wichtigen Sachen von Sara, endgültig eingeschlossen ohne das wir etwas machen konnten. Nach einer kurzen Irrfahrt hatten wir Glück und der Vermieter sah nach 5 Minuten wie wir Ziel- und Planlos in seinem bereits geschlossenen Motorbike-Shop standen und mit weniger Ausdruck als ein Pantomime nach Hilfe suchten. Ein paar Handgriffe des Technikers später und die Sitzbank ließ sich wieder öffnen. Khop khun krap („Danke“) Mr. Moped. Mit nur einem Abend-Snack im Magen ging es dann noch mit einem Bierchen in der Hand an den Strand. Auf das Bier folgte dann aber ein Getränk das Martin so noch nicht kannte. Eine Art Super-Süßer-Weißwein in einer Bierflasche. 8,6 %. Zwei davon haben ausgereicht um sein komplettes Sprach und Gleichgewichtszentrum auszuschalten – Sara`s Abend war also gelaufen 😀

Fischen nach Meeresfrüchten auf Koh Phangan

Ein wenig andere Kultur

Endlich kam Tag vier, die Spannung stieg, nicht nur bei uns, sonder noch viel mehr bei Clementina, deren Leidenschaft die Musik und der Tanz war. Es stand die Eröffnungsfeier ihres eigenen Tanzstudios bevor. Ca. 40 von ihren Freunden und Bekannten trafen sich um die Show zu genießen. Salsa-Rythmen brachten Schwung in die Bude und für eine kurze Zeit war das kleine Chaloklum auf Koh Phangan eine Hochburg der tänzerischen und kulturellen Extase. Am Ende ein gelungener Abend mit vielen lachenden Gesichtern und einer zufriedenen Gastgeberin.

Herzlich Willkommen Mr. Monsun

Der letzte Tag war dann geprägt von schlechtem Wetter. Der erste schwere Sturm zog auf und Regenmassen ergossen sich in Strömen, unregelmäßig bis hin zum nächsten Morgen, dem Tag unserer Weiterreise nach Bangkok. Ach ja, der Regen war übrigens ein Segen, denn er verringerte den Gestank der toten Katze die, so wie man Katzen nun mal begräbt, nämlich in einer Plastiktüte in der Mülltonne vor dem Haus ihre Reise ins Nirvana antrat.

Monsun Regen bei Koh Phangan

Fazit:

Koh Phangan ist ebenfalls wie Koh Lanta einfach und schnell zu bereisen. Die Strecken sind kurz, der Aufwand gering, womit man den CO2 – Ausstoß bei seinen Erkundungen ebenfalls gering halten kann. Der Massentourismus ist in vielen Orten auf der Insel noch weit entfernt, aber teilweise wie z.B. in Haad Rin bereits angekommen. Wer sich entspannt zurücklehnen möchte oder auch nachhaltig gerne die Natur in ihrem Ursprungszustand genießen möchte, kommt hier auch auf seine Kosten.

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