Die Kuang Si Wasserfälle bei Luang Prabang (#1)

Die Kuang Xi oder auch Kuang Si Wasserfälle sind eines der Wahrzeichen von Luang Prabang, obwohl sie ca. 30 km außerhalb der Stadt liegen. Daher bieten zahlreiche Tuk-Tuk Fahrer Touren dorthin an. Da uns die Preise etwas abschreckten und es dazu stets dauern kann bis sich ein Tuk-Tuk mit Gleichgesinnten füllt, entschieden wir uns für die eigene Tagestour mit dem Roller.

Blick auf Mekong Country Side
Aussicht auf dem Weg zu den Kuang Si Wasserfällen

Nach einer ungefähr einstündigen Fahrt durch kleine Dörfer und die immer grüner werdende Landschaft, kamen wir am Kuang Si Wasserfall an und parkten unseren Roller in einem extra dafür vorhergesehenen Bereich. Neben dem Parkplatz befinden sich zahlreiche Restaurants, die vor oder nach dem Besuch genutzt werden können. Der Eintritt für den Wasserfall beläuft sich auf 20.000 KIP (ca. 2,40 Euro) pro Person und das Gelände ist von 8:00 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet. Auf dem Weg zu den Wasserfällen kommt man an einem Bärenrefugium vorbei, in dem verschiedenste Bärenarten zusammen leben, die aus grauenhafter Gefangenschaft befreit wurden. Des Weiteren findet man auf dem Weg immer wieder kleine Hinweisschilder mit Informationen über die Pflanzen und Tiere sowie deren Wichtigkeit für die Natur/Erde. Nach ca. 5-10 Minuten Fußmarsch waren wir dann auch schon an den Kaskaden angekommen. Die Kuang Si Wasserfälle erstrecken sich über mehrere Terrassen, die mit wundervoll türkisem Wasser gefüllt sind.

Bär im Bärenpark Luang PrabangAls Martin diesen Ort vor 5 Jahren besucht hatte, war er relativ leer und kaum eine Menschenseele bereit zum Baden. Dies hat sich jetzt drastisch geändert. Es waren dutzende Besucher vor Ort, und die natürlichen Wasserbecken teilweise überfüllt mit scharenweise europäischen und chinesischen Touristen. Dazu wurde an jeder Ecke gepicknickt, getrunken und der Lärmpegel stieg stetig an. Aber wollen wir mal nicht so kritisch sein. Letztendlich ist und bleibt es ein schöner Ort mit tollem Wasser und einer Landschaft, die ans Paradies erinnert. Wenn man ein wenig sucht, findet man sogar ein kleines privates Becken ganz für sich alleine 🙂

Kuang Si Wasserfälle Kaskaden

Den eigentlichen Kuang Si Wasserfall erklimmen

Die Bezeichnung Kuang Si Wasserfälle, also die Pluralversion, bezieht sich gewissermaßen auf die Kaskaden und Wasserbecken die dem eigentlichen Kuang Si Wasserfall, Singular, vorgelagert sind. Der Wasserfall ist ca. 50 Meter hoch und von beiden Seiten über mehr oder weniger steile Wege erreichbar. Wir wählten unwissend den steilsten aber wahrscheinlich auch kürzesten Weg nach oben. Ready, set, go hieß es und unsere Pumpen wurden auf Höchstleistung getrieben.

Kuang Si Wasserfälle 1

Sara wartete bereits oben am Fluss, der sich nur wenige Meter weiter die Tiefe hinab stürzte um als Fotomotiv zahlreicher Touristen seine Bestimmung zu finden. Die Anlage oberhalb des Wasserfalls ist durch Bambusbrücken und Wege begehbar.

Mönche nahmen ein Bad, und das tiefgrüne Gewirr aus subtropischen Pflanzen wurde durch ein knalliges Orange der Mönchsgewänder erweitert. Der Ort strahlte Ruhe und Gelassenheit aus. Die Aussicht bot einen Blick durch die grüne Brille. Der Abstieg auf der anderen Seite entpuppte sich als angenehm moderat, einfach aus dem Grund, weil Treppen vorhanden waren.

Der Crash – Oder, unsere neue Vorliebe den Asphalt zu küssen (#2)

Auf dem Weg zurück nach Luang Prabang begann es zu regnen. Daher hatten wir uns im Handumdrehen die Regen-Ponchos übergestülpt, um gut gewappnet die weitere Heimfahrt anzutreten. Unterwegs erfreuten wir uns an den schönsten Farbspielen, die der nahende Sonnenuntergang, die grau-schwarzen Wolken im Rückspiegel und der blaue Himmel direkt vor uns ergaben. Ein Licht erfüllte die Umgebung, wie man es nicht alle Tage zu sehen bekommt. WOW! Es wurde sogar noch durch einen doppelten Regenbogen getoppt, der unmittelbar in unserer Nähe den Boden berührte. Da lag also das Glück verborgen.

Vielleicht hätten wir dahin fahren sollen, denn unser Glück endete nur wenige Minuten später. Auf einer geraden aber nass bergab führenden Straße begann der Roller auf einmal zu schlingern. In wenigen Sekunden führte Eins zum Anderen und wir crashten unerwartet knallhart auf den Asphalt, schlitterten noch ein paar weitere Meter samt Roller und kamen voller Schmerzen und kurzzeitig im Schock erstarrt zum Stehen. Was war das denn gerade? Anfangs begriffen wir nicht wirklich was passiert war, schauten uns nur an und sahen dann kurz darauf schon mehrere Verletzungen an Füßen, Beinen, Po und an Sara’s Knie. Fuck!

Das Moped schien OK und bei Martin war es ebenfalls recht glimpflich abgelaufen, Sara erlitt allerdings eine größere offene Wunde direkt am Knie. Daher war an laufen oder weiterfahren nicht zu denken. Drei Fahrradfahrer, die aufgrund der rutschigen Fahrbahn kurz hinter uns gestoppt hatten und den Crash unmittelbar verfolgten, halfen uns und stoppten ein heranfahrendes Tuk-Tuk. Kurz darauf kam ein weiteres einheimisches Pärchen hinzu und bot ebenfalls ihre Hilfe an. Nicht viel später ging es dann auch schon für uns beide mit dem Tuk-Tuk zum Krankenhaus, während unser Roller hinterher gefahren wurde.

Das Krankenhaus in Luang Prabang – Zumindest besser als nichts

Was für ein Krankenhaus. Bereits vor fünf Jahren war Martin dort, allerdings nur als Besucher, nun im Doppelpack als Patient. Es war schon damals kein gutes Krankenhaus mit einem relativ schlechten Ruf. Dies sollten nun auch wir erfahren. Das desinteressierte, unmotivierte Personal behandelte uns erst, nachdem der Tuk-Tuk Fahrer über 10 Minuten einen Verantwortlichen fand. Glücklich darüber, dass wir dann doch recht schnell behandelt wurden, waren wir ca. 30 Minuten später mit desinfizierten und verbundenen Wunden, aber ohne augenscheinlich schwereren Verletzungen, wieder draußen.

Sonnenuntergang Luang Prabang
Sonnenuntergang nach dem Krankenhausaufenthalt

Unsere „Helfer in der Not“ warteten vor dem Krankenhaus, um ein ordentliches Sümmchen an „Trinkgeld“ einzufordern. Ebenso wollten sie uns auf gleiche Weise, uns beide im Tuk-Tuk sitzend und das Moped hinterherfahrend, für ein weiteres gutes Sümmchen zur Unterkunft bringen. Ne, Ne – so nicht. Wir waren sehr dankbar für jegliche Hilfe, uns dann aber auch noch in dieser Situation abziehen zu wollen war leider keine so schöne Erfahrung. Daher fuhr nur Sara mit dem Tuk-Tuk zur Unterkunft, während Martin kurz darauf mit dem Roller folgte. Im Guesthouse angekommen sahen wir uns an und mussten wenn auch mit Schmerzen laut loslachen. Was war das denn bitte gerade alles? Zumindest konnten wir uns über die absurden Eindrücke erfreuen und somit die Schmerzen mit Ironie und Sarkasmus runterspülen. Zum Glück lagen die Reparaturkosten für das Moped nur bei vier Euro. Ein Moped Sturz gehört wohl bei gefühlten und gesehenen 80% der Reisenden dazu, also auch von uns ein herzliches Willkommen im Boden küssen 😃

Ungeplante Verlängerung unseres Aufenthaltes in Luang Prabang

Nun hieß es also für die nächsten fünf Tage Antibiotika schlucken und wohl oder übel den Aufenthalt in Luang Prabang verlängern. Einige Wunden heilten teilweise recht schnell, andere verursachten aber nervender Weise ein paar Komplikationen. Unser beweglicher Spielraum befand sich bei fast Null und längere Wege ins Stadtzentrum, zum Nachtmarkt oder aber zur Food Street waren ausgeschlossen. Da saßen wir also unbeweglich, unmotiviert und mit der Hitze im Nacken ohne Chance auf schöne Erlebnisse außerhalb der Unterkunft. Warum also nicht die Zeit nutzen und in unserem netten Zimmer am Blog arbeiten? Bei langsamen Internet und immer wieder folgenden Stromausfällen gar nicht so einfach und nach ein paar Tagen schien die Zeit vor lauter Langeweile fast still zu stehen.

Ein Wiedersehen nach langer Zeit macht Freude

Am letzten Tag vor unserer Weiterfahrt sollte endlich mal wieder ein wenig Licht zu uns durchkommen. Bereits seit dem ersten Tag versuchte Martin sich mit ehemaligen Kollegen zu treffen, die aber aufgrund der sehr lang anhaltenden Pii Mai Festtage zu ihren Familien ins Umland gefahren und somit nicht vor Ort waren. Heute sollte es jedoch klappen. Nick, die im Garden of Eden selbstgemachten Schmuck und weitere Accessoires verkauft, wollte uns zum Abend hin auf der Food Street treffen. Da das Laufen immer noch eine schmerzliche Prozedur war, fuhren wir mit dem Tuk-Tuk ins Stadtzentrum und humpelten amüsiert die letzten Meter. Nick, die kleine quirlige Laotin begrüßte uns herzlich und wir freuten uns sie wieder zu sehen, bzw. kennen zu lernen. Wir teilten uns einen Fisch, unterhielten uns ohne Pause und hatten seit langem mal wieder einen wunderschönen Abend.

Luang Prabang Night Market (#3)

Jetzt möchten wir Dir noch ein wenig Kultur aus Luang Prabang näher bringen und etwas über den Night Market erzählen 🙂 .

Wusstest Du, dass der Luang Prabang Night Market von einer Reise nach Paris inspiriert wurde? Vor vielen Jahren flog ein Einheimischer nach Frankreich und verliebte sich in die dortigen Handwerksmärkte. Da er sich sicher war, dass das Konzept auch in Luang Prabang gut funktionieren würde, fragte er die Leute in seinem Dorf – Ban Pha Kham – ob sie Lust hätten Teil eines Nachtmarktes zu werden. Nachdem er sich dann auch der Unterstützung der örtlichen Behörden sicher war, wurde im Dezember 2002 der Luang Prabang Night Market geboren.

Lokale Kunst Luang Prabang

Der Nachtmarkt mit mehr als 500 Händlern lockt die Touristen zwischen 16:30 Uhr und 22:30 Uhr aus ihren Unterkünften hinaus auf die Straße. Mittlerweile hat er auch seine Popularität weit über die Grenzen der Stadt erlangt und spielt dazu eine wichtige Rolle in der lokalen Wirtschaft. Viele der Verkäufer sind Schullehrer, Regierungsangestellte oder aber Ladenbesitzer, die den Markt als zweites Einkommen nutzen, um für die Familie zu sorgen und ein wenig anzusparen. Studenten nutzen den Markt ebenfalls um ihre Schulgebühren zu zahlen.

Das interessante Angebot auf dem Night Market in Luang Prabang

Von Kaffeebohnenseifen bis hin zu traditionellen laotischen Textilien, der Markt lohnt sich auf jeden Fall. Egal ob handgefertigte Stickereien, handgenähte Büchereinbände, Fotoalben oder aber natürliche Verstärker aus Bambus, die als batterielose Lautsprecher für Smartphones funktionieren, es erwartet einen eine Oase an unglaublich schönen handgefertigten Produkten. Selbstverständlich findet man aber auch eine Auswahl der üblichen Souvenirs vor, wie zum Beispiel T-Shirts, Elefanten-Print Kleider, Fischerhosen, Handtaschen, Kühlschrankmagnete oder aber Sarongs.

Ein Teil der Produkte wird immer noch vor Ort hergestellt. Ein guter Indikator hierfür ist die Qualität des Stoffes, das Detail der Nähte oder aber einfach der Aufkleber ‚Made in Luang Prabang‘.

Fazit:

Luang Prabang nach ca. anderthalb Wochen zu verlassen war merkwürdig. Bisher hatten wir uns in keinem anderen Ort so lange aufgehalten. Die Stadt ist und bleibt sehr schön, hat viel zu bieten, ist aber auch teilweise sehr touristisch. Mit einem weinenden und einem lachendem Auge kehrten wir Luang Prabang den Rücken um Neues zu erleben.

Leider war es in der Zeit nach Pii Mai und zwischen dem Crash, sowie danach nicht möglich an nachhaltigen Projekten teilzunehmen. Homestays kamen nicht in Frage, ebenso wenig wie auf organischen Farmen oder in Schulen zu helfen.

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