Bangkok – Eine Stadt im Wandel und Part 1 unserer Erlebnisse

Wenn man an Thailand denkt, kommt einem natürlich sofort Bangkok in den Sinn. Die Mega Metropole ist mit ca. 8,3 Millionen Einwohnern mit Abstand die größte Stadt des Landes. Hinzu kommen dann noch gefühlt ebenso viele Touristen. Sicherlich hat die Stadt mit ihren 50 Bezirken einiges an faszinierenden Sehenswürdigkeiten, traditioneller Stadtkultur und verrückten Szenerien zu bieten. Ein wunderbarer Tempel nach dem Anderen, ein Markt übertrifft den Nächsten mit kulinarischen Köstlichkeiten, ein Tuk-Tuk, zwei Tuk-Tuks auf drei Taxen, aber auch ein grüner Park gefolgt von weiteren sittlichen Plätzen. Allerdings hat sich die Stadt durch den Massentourismus auch in vielen Gegenden stark modernisiert. Straßen, die noch vor ein paar Jahren mit vielen kleinen Verkaufswagen der Einheimischen geschmückt waren, sind heutzutage durch Barkomplexe mit stetig steigender Prostitution ersetzt worden. Des Weiteren bekommt man immer häufiger die gereizten Schwingungen der Einheimischen in Bezug auf den drastisch steigenden Tourismus zu spüren.

Volle Straßen in Bangkok

Was erhofft man sich daher von einer Stadt, die zwar sowohl viel Grün, als auch eine Attraktion oder Sehenswürdigkeit nach der Nächsten bietet, aber dennoch im Lärm, Smog und ein wenig Unmut versinkt? Den Wandel der Stadt möchten wir keinesfalls komplett schlecht reden, da er der Stadt natürlich viele positive Impulse erbracht hat. Die Stadt sollte so oder so einmal erfahren werden. Was die Erfahrung allerdings für uns war, können wir nicht genau sagen, wir waren tatsächlich geschockt und nach ein paar Tagen ziemlich genervt. Bangkok war für uns der erste Ort an dem es hektisch zuging und nach dem Inselhopping eigentlich viel versprach…

Wie kommt man von Koh Phangan nach Bangkok?

Um von der Insel aufs Festland zu gelangen benötigt man eine Fähre, die nach Chumphon fährt, üblicherweise wird diese vom Betreiber Lomprayah angeboten. Die Fähre startet täglich um 8:30 Uhr und 13:00 Uhr vom Thong Sala Pier aus. Nach einer dreieinhalb stündigen Fahrt wird eine Pause von ca. einer Stunde eingelegt. Hier hat man dann endlich die Möglichkeit sich von der Seekrankheit zu erholen und seinen Hunger zu stillen, um am Ende glückselig in weitere, mit wieder gesunder Farbe grinsende Gesichter zu schauen 😀 Danach geht es mit dem Bus ca. 9 Stunden weiter nach Bangkok. Die gesamte Reise von Koh Phangan nach Bangkok kostet 2.500 Baht, also umgerechnet ca. 67 € für zwei Personen. Die Preise variieren je nach Saison und nach Tageszeit. Es gibt auch die Möglichkeit per Nachtbus nach Bangkok zu fahren, was zwar die Übernachtungskosten für eine Nacht reduziert, aber auch doch weniger angenehm wie ein eigenes Bett ist.

Willkommen in Bangkok

Nach einer unserer längsten Fahrten checkten wir endlich im Hotel Chang Siam Inn ein und gönnten uns wohlverdient eine kleine Nachtmahlzeit. Wir haben uns für das Hotel entschieden, da es nicht nur laut bookdifferent.com über einen sehr geringen CO2 Fußabdruck verfügte, sondern auch aufgrund der Lage und Ausstattung sehr attraktiv für uns war. Zuvor hatten wir uns immer für Unterkünfte mit einem Ventilator entschieden. Für eine Stadt wie Bangkok, mit 34 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit haben wir allerdings mal darauf verzichtet. Leider war das Personal der Nachtschicht ziemlich teilnahmslos und unzufrieden, der Rest war klasse.

Bangkok zu Fuß erkunden

An unserem ersten Morgen in Bangkok setzten wir unser Motto fort und entschlossen uns die Stadt schwitzend zu Fuß zu erkunden. Der Lumphini Stadtpark war nach ca. 30-40 Minuten unser erstes Ziel und bot einen herrlichen Ruhepunkt in der hektischen Stadt. Der im Zentrum gelegene Park bietet Natur- und Sportfreunden, aber auch Ruhesuchenden einen Ort der Zuflucht. Fahrradfahrer, Jogger oder Menschen mit Vorliebe für Thai Chi kommen hierher um ihrem Hobby nachzugehen. Der künstliche See im Herzen des Parks kann mit mietbaren Tret- oder Ruderbooten befahren werden.

Tretboot fahren Lumphini Park Bangkok

Vorsicht vor Abzocke am Hauptbahnhof

Von dort aus ging es für 3 Stationen per MRT U-Bahn weiter zum Hauptbahnhof von Bangkok. Eine kurze Fahrt und willkommene Abkühlung durch die klimatisierten Züge, erfrischten unseren Geist und den Drang eigentlich zu Fuß weiter zu laufen. Da man am Hauptbahnhof aber häufiger von sehr freundlichen Einheimischen angesprochen wird und wir uns ebenfalls orientierungslos helfen ließen, kam alles ganz anders. Denn Obacht, oftmals ist dies eine typische „Touri-Falle“ mit einer sehr ausgeklügelten und raffinierten Verkaufsstrategie. Ist ja nicht so, dass wir damit noch keine Erfahrung hatten und uns sicher waren, dass uns so etwas nicht so schnell wieder passiert. Unverhofft kommt oft und so saßen auch wir im Tuk-Tuk, um recht schnell darauf zu realisieren, dass der Preis nur so gering war, um uns strategisch eine weitere River-Cruise-Fahrt anzudrehen. Wir sollten 2.500 Baht für 2 Personen zahlen und haben daraufhin dankend abgelehnt. Also doch lieber wieder zu Fuß weiter des Weges…

Bangkok Flower Market als Abwechslung zu den Standard-Märkten

Wir befanden uns in der Nähe des Chinatown Riverview Seafood Restaurants und liefen von dort aus meist direkt am Ufer entlang, vorbei an Chinatown bis hin zum Pak Khlong, dem Flower Market von Bangkok. Schon vor dem Sonnenaufgang verfällt die Markthalle in reges Treiben und unzählige Blüten und Blumen werden hier gehandelt. Diese werden dann häufig für die Opfergaben der Schreine genutzt. Eine schöne und bunte Abwechslung zum Beton-Grau von Bangkoks Gebäuden. Auch wenn es hier laut und hektisch zugeht, ist diese Form von Lärm sehr angenehm. Der Platz spiegelt wunderbar das Alltagsleben der Einheimischen wieder. Vielleicht sogar noch mehr als die für die Touristen erreichbaren Verkaufsstände, die man überall in der Stadt findet. Der Markt kann auch mit der Buslinie 8 erreicht werden.

Flower Market in Bangkok

„Wat“ ist los in Bangkok

„Wat“ bedeutet auf thailändisch Tempel und Bangkok hat definitiv viele davon zu zeigen. Unsere Route führte uns vom Flower Market zum Wat Pho, dem Tempel des liegenden Buddha. Kurz zuvor kauften wir noch einen Sarong für Sara, da kurze Hosen bei Frauen unerwünscht sind. Es gilt als respektloses Auftreten vor Buddha, demzufolge sollten die Beine und im Idealfall auch die Schultern sowie Dekolleté bedeckt sein. Sarongs kann man ebenfalls für 150 Baht vor dem Tempel erwerben und 200 Baht (Eintrittspreis) später befanden wir uns auch schon in der Tempelanlage. Durch ihren riesigen liegenden Buddha hebt sich diese von den meisten Tempeln ab. Zudem beherbergt sie die älteste Massageschule des Königreichs und die erste demokratische und offene Universität. An der Massageschule kann man auch als Tourist Kurse belegen, sollte aber definitiv Zeit einplanen, da diese von 9 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags gehen. Die Kurse sind an 5 aufeinanderfolgenden Tage verfügbar. Auch die Kleinen lernen bereits über Kultur und Wahrzeichen der Stadt. Im Wat Pho bildete die Gruppe Schüler ein schönes Motiv:

Lernen fürs Leben Wat Pho Bangkok

Tempel Nummer 1 war somit erfolgreich besichtigt. Weiter ging es zum Wahrzeichen der Stadt, dem Wat Phra Kaeo. Nur unweit vom Wat Pho entfernt liegt der Tempel des Smaragd-Buddha. Leider waren wir nach 15 Uhr dort und die Tempelanlage somit geschlossen.

Besuch im Backpacker-Mekka

Mit der gewonnen Freizeit und dem immer größer werdenden Hunger ließen wir uns zur Khao San Road treiben, die Backpacker-Meile schlechthin. Die Rucksackreisenden steigen hier zu besonders günstigen Konditionen ab. Hier gibt es all das, was das touristische Herz begehrt: günstiges Essen, abzocken lassen, Verkaufsstände und sogar einen Einheimischen, der öffentlich Ausweise, Reisepässe, Führerscheine oder dergleichen anbot zu fälschen. Wer also Geld ausgeben oder ein neues Leben anfangen möchte ist hier genau richtig. Fragt sich nur wie gut die Qualität ist 😉 Da wir nun schon viele Kilometer gelaufen waren, kam uns das günstige und leckere Essen sehr gelegen. Nun hieß es: Kraft tanken, Energiespeicher laden und das turbulente Geschehen um sich herum spielen lassen.

Khao San Road Bangkok

Hier läuft einiges schief

Kurz vor der Dämmerung wollten wir schnell zurück zum Hotel, um dann den Sonnenuntergang vom Baiyoke Tower 2 aus erleben zu können. Sollte eigentlich kein großer Akt werden. Ausnahmsweise schnell per Tuk-Tuk zum Hauptbahnhof und von dort aus schnell mit der Bahn bis zur Petchaburi Station, welche laut Karte unweit vom Hotel liegen sollte. Wir kamen dort an und waren mit einem Schlag orientierungslos, an diesem Ort waren wir definitiv noch nie. Also ging es mit ein paar Locals nach dem Weg fragen weiter, und es sollte klappen. Lief auch alles sehr gut. Sie konnte sehr gut Englisch, hatte mobiles Internet verfügbar, war nett und hilfsbereit. Eigentlich ein Fußweg von 2,3 Kilometern, also ein Klacks im Vergleich zu dem was wir bisher an dem Tag gelaufen sind.

Leider war ihr Orientierungssinn anders gepolt, so dass unbemerkt Nord und Süd auf der Google Maps Karte verdreht wurde und wir daraufhin ahnungslos in die entgegengesetzte Richtung liefen. Nach weiteren gefühlten 3 Kilometern kamen wir zur Erkenntnis, dass wir endgültig Lost waren.  Völlig durchgeschwitzt, etwas dreckig und dehydriert – ohman, typisch Touri – haben wir uns überwunden in ein 5-Sterne Hotel zu gehen um nach dem Weg zu fragen. Was die wohl von uns gedacht haben, die Gesichter allein haben sich jedenfalls gelohnt. Am Ende orderte uns die freundliche Mitarbeiterin vom Pullman Hotel Sukhumvit ein Taxi (mit Taximeter). Mittlerweile schon zu spät für den Sonnenuntergang auf dem Baiyoke Tower 2, entschieden wir uns trotzdem auf das mittlerweile zweithöchste Gebäude des Landes zu gehen.

Als kleiner Tipp:

Taxis mit Taximeter sind schwer zu finden. Am besten fragt man gleich zu Beginn ob der Fahrer sich darauf einlässt und dann wohin man möchte. Erst dann sollte man einsteigen. Durch die Fahrt vom Pullman zum Chang Siam In haben wir festgestellt wie günstig eine Fahrt mit Taximeter doch sein kann und haben dadurch auch ein besseres Verständnis für die Kosten entwickelt.

Bangkok bietet Beton soweit das Auge reicht

Der Baiyoke Tower 2 ist mit seinen 304 Metern Höhe das zweithöchste Gebäude in Thailand. Von dem Hotel Chang Siam Inn ist er zu Fuß innerhalb weniger Minuten erreichbar. Für die Panorama-Fahrstuhlfahrt bis hinauf zur 78. Etage benötigt man ca. anderthalb Minuten. Von dort steigt man in einen weiteren Fahrstuhl, der bis Etage 83 fährt. Dort befindet sich eine Bar. Für den Eintrittspreis (bereits am Ticketschalter am Boden) von 400 Baht (ca. 11 Euro) pro Person bekommt man in der Bar ein Freigetränk.

Aussicht vom Baiyoke Tower 2 Bangkok

Die Bar ist eher altmodisch, lieblos und nicht der Rede wert. Generell wirkt das Ambiente eher heruntergekommen. Die Aussicht besticht dagegen aber mit Brillanz. Beton soweit das Auge reicht. Lichter, Anzeigetafeln, Neon und keine Stadtgrenzen wohin man auch sieht. Phänomenal einerseits, erschreckend andererseits, weil man erkennt wir riesig diese Stadt ist.

Nach einigen Fotos und Umdrehungen der Plattform später haben wir uns dann endlich unser wohlverdientes Bier geholt und den Abend schön ausklingen lassen.

Wie denkst Du über Bangkok? Was sind Deine Erfahrungen mit einem Aufenthalt in der Hauptstadt Thailands? Lass es uns im Kommentarbereich wissen.

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