Unser aller Einsatz ist gefragt – Es ist auch Dein Planet

Neben unserem Reiseblog wollen wir natürlich auch auf andere Themen in Bezug auf Nachhaltigkeit aufmerksam machen, die sowohl die Einstellung zum Leben als auch das nachhaltige Reisen beeinflussen können.

Unser erstes Thema: Plastik.

Eine Angelegenheit die besonders in den letzten Jahren zum großen und weltweiten Problem geworden ist. Es ist in aller Munde, auf der Erde und im Ozean. Wie atmen es ein, trinken und essen es. Plastik ist so ziemlich überall zu finden! Die Wohlstandsgesellschaft produziert Unmengen des Materials das mittlerweile zunehmend negative Schlagzeilen bekommt. Was Plastik mit nachhaltigem Reisen zu tun hat? Wie wir dieser Thematik Aufmerksamkeit schenken können und wir ein Teil von etwas Großem sein können, um es zu verbessern? Diese und weitere Fragen möchten wir im folgenden Beitrag anschneiden und zum Bestandteil eines kleinen Lösungsansatzes machen.

Was genau ist Plastik?

Da es hier vorwiegend darum geht, wie man Plastik auf Reisen vermeiden kann oder was für einen Einfluss es auf den Menschen und die Umwelt nimmt, möchten wir nur grob beschreiben das Plastik grundsätzlich aus Erdöl hergestellt wird. Im ersten Sinne ein Naturprodukt, ist die Förderung und Verarbeitung aber alles andere als das.

In den folgenden Teil schreiben wir sowohl über die Plastik-/ künstliche Müllvermeidung, als auch über die Gefahren des Plastiks/Mikroplastiks.

Müll auf dem Markt in Luang Prabang

Wieso gibt es so viel Plastik

Beinahe alles was wir gebrauchen ist aus Kunststoff, also Plastik, hergestellt. Als erstes denkst du da sicherlich an Wasserflaschen und Plastiktüten. Richtig. Aber neben den offensichtlichen Übeltätern gibt es auch die fiesen kleinen Kunststoffteile, Mikroplastik genannt, die in vielen weiteren Produkten zu finden sind. Egal ob in Kosmetik, Waschmitteln oder der Polyesterjacke – es ist überall. Egal ob durch die Zersetzung oder den Abrieb der Plastikteile – wir trinken, essen und atmen es.

Warum eigentlich? Vieles was wir im Alltag gebrauchen kann auch ohne Plastik gekauft und genutzt werden, das gilt auch fürs Reisen. Wie kann man also Plastik auf Reisen vermeiden? Speziell in Südostasien wird alles, aber auch wirklich alles eingeschweißt oder in Tüten verpackt, sobald man es gekauft hat. In den 7/11 Supermärkten in Thailand wurden zum Beispiel einzelne Bananen eingeschweißt. Selbst Produkte die man einfach in der Hand tragen könnte, werden in einer Tüte in Richtung Konsument gereicht. Das lehnen wir dankend ab! Oftmals ist es leider die Gewohnheit, Unwissen, Gleichgültigkeit oder auch Faulheit die uns zu Tätern macht. Wenn man anfängt und nur einen dieser Punkte ändert, kann man bereits ein kleines Zeichen setzen. Je mehr von Euch mitmachen, umso besser.

Wie kann man Plastik auf Reisen vermeiden

Was zuhause bereits gut funktioniert und vielleicht schon Routine ist, kann ebenso auf Reisen angewandt werden. So schwierig ist das tatschlich gar nicht. Oftmals bedarf es nur kleiner Eingriffe in die eigene Lebensweise und im Handumdrehen kannst auch du dazu beitragen, künstlichen Müll zu vermeiden. Die Ökosysteme der Länder werden es dir danken!

Wir haben dir 9 nützliche Tipps zusammengestellt, die dich dabei unterstützen können, auf deinen Reisen weniger Plastik und künstlichen Müll zu produzieren.

  1. Jegliche Tickets für die An-, Ab-, und Weiterreise können mittlerweile per App aufgerufen werden
    Vermeidet zwar kein Plastik, aber viel Papiermüll
  2. Hotels mit All-Inklusive Angeboten vermeiden
    Oftmals wird z.B. beim Frühstück sehr viel Plastikmüll erzeugt
  3. In den Hostels oder Hotels darauf achten, nur Pflegeprodukte aus Spendern zu nutzen
  4. Plastiktüten ablehnen und z.B. Jutebeutel oder andere wiederverwendbare Taschen nutzen
    Bestmöglich aus organischem oder abbaubarem Material
  5. Lieber Märkte anstelle von Supermärkten aufsuchen
  6. To-Go-Essen vermeiden
    Die Verpackungen sind in den meisten Fällen aus Plastik
  7. Achte auf Einweg/Mehrweg-Verpackungen und/oder Produkte aus Edelstahl
    Glas oder Holz (Trinkflaschen, Besteck, Zahnürste, etc.) + Refill-Stationen nutzen
  8. Beim Bestellen der Getränke Strohhalme ablehnen
  9. Aktionen organisieren oder Projekte unterstützen

Water Refill Station

Des Weiteren fünf weitere kleine Tipps, über die du vielleicht kurz nachdenken solltest:

  1. Dinge reparieren lassen
    Anstatt immer gleich neue Produkte/Modelle zu kaufen
  2. Recycling oder Upcycling
    Aus Altem Neues machen
  3. Kleidung mit Plastikfasern vermeiden
    Naturmaterialien nutzen
  4. Produkte mit Mikroplastik vermeiden
    z.B beim Kauf von Shampoos, Cremes, etc.
  5. Gehirn und Verstand nutzen 🙂
    Hinterfragen, leihen, tauschen, vorleben, selber machen, mithelfen

Klasse, das ging ja einfach! Mh, aber haben wir nicht auch mit zweierlei Maß gemessen? Das kann durchaus sein. Bei all den kleinen Tipps und Möglichkeiten die wir hier präsentiert haben, um die Kunststoffflut einzuschränken, sollte man immer daran denken wie sinnvoll diese Optionen in jeglicher Situation sind. Sprichwort Ökobilanz. Macht es Sinn, sich eine Edelstahlflasche zu kaufen, wenn für deren Produktion Unmengen an Ressourcen benötigt werden? Beutel aus Papier zu verwenden ist ebenso eine zunächst sinnvolle Idee. Aber für die Produktion werden genauso Wälder gerodet, Maschinen benötigt und auch Chemikalien eingesetzt. Also im Endeffekt doch wieder nicht so toll wie gedacht. So ein Mist aber auch, was man macht, macht man falsch, wa? 🙂 Das sagen wir nicht, aber möchten mit diesen Aussagen nur noch einmal darauf hinweisen, dass nicht immer alles Gold ist was glänzt. Also, think twice and act smart ;-).

Wohin mit dem Kunststoff?

Als erstes kommt natürlich der Mülleimer in den Sinn. In Deutschland ist eine Mülltrennung schon vor vielen Jahren eingeführt worden, wobei hier auch teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern gravieren. In Berlin haben wir schon oft erlebt, dass es nicht so genau genommen wird, da auch mal ein Fernseher oder andere Elektroteile im Abfall landen. Ebenso ist es auch mit PVC Produkten. Diese gehören eigentlich in die Gelbe Tonne bzw. in den gelben Sack. Mehrfach werden sie aber anders entsorgt, so zum Beispiel an den Bahngleisen, auf der Straße oder sogar im Hausmüll. Zu allererst sollte auch auf Reisen Plastik nicht in die Umwelt gelangen, sondern in dafür vorgesehene Behälter, Mülleimer und dergleichen entsorgt werden. Besonders in Südostasien haben wir oft erlebt, wie zugemüllt die Strände oder Wege waren und auch immer noch sind. Hier gibt es z.B. Initiativen wie die von TrashHero, bei denen sich Einheimische und Touristen zusammenschließen um die Plastik- und Müllrückstände an den Meeresufern zu beseitigen. Da kommen schnell mal einige Dutzend Kilogramm zusammen.

Indirekt Plastik vermeiden

Ist dir schon einmal aufgefallen, wie Plastikflaschen gesammelt und dann in große Müllsäcke gepackt werden, um sie dann weiter zu transportieren? Generell ist es nicht nur mit Flaschen so, aber diese stellen oftmals die größten Verpackungen dar. Wenn man die Anzahl an Müllsäcken reduzieren möchte, ist es eine gute Option, die leeren Wasserflaschen zusammenzudrücken um sie auf ein Minimum ihres Volumens zu reduzieren. Wenn also vorher, als Beispiel, nur 20 Plastikflaschen in einen Müllsack gepasst haben, dann können nach der Komprimierung nun 50 Plastikflaschen hineinpassen. Diese „Taktik“ lässt sich auch auf alle anderen Abfälle anwenden. So kann eine erhebliche Menge an Plastik-Mülltüten oder Plastiksäcken eingespart werden!

Zitat: „Im Zeichen des wachsenden Umweltbewußtseins brauchen wir keine Verpackungskünstler, sondern im Gegenteil Verpackungsvermeidungskünstler“

Quelle: http://www.zitate.de/kategorie/Umwelt?page=2, Ralph Boller.

Statistiken zum Thema Plastik

Laut Statistiken im Jahr 2015, wurden 322 mio. Tonnen des Kunststoffes hergestellt, 58 mio. Tonnen davon in Europa. Deutschland gilt dabei als größter Plastik-Umwelt-Verschmutzer.

Statistik: Weltweite und europ. Produktionsmenge von Kunststoff von 1950 bis 2015

In anderen Quellen haben wir die Angabe gefunden, dass bereits 370 mio. Tonnen Plastik pro Jahr weltweit produziert wurden, konnten diese Angaben aber nicht verifizieren. Demnach landen angeblich jährlich 32 mio. Tonnen in der Umwelt und davon wiederum 8 mio. Tonnen in den Meeren. Dort zersetzt sich das Plastik über Jahre, bzw. sogar Dekaden zu sogenanntem Mikroplastik. Es gelangt in die Mägen der Tiere und lässt diese oftmals grausam verenden. Oder aber es landet in den Mägen der Tiere und nach dem Verzehr dieser Tiere in unseren Mägen. Nicht zu vergessen, dass mittlerweile sogar weltweit unser Trinkwasser vom Mikroplastik belastet ist. Wie lange es dauert, bis sich eine einzige Wasserflasche vollständig zersetzt? Das kann locker 450 Jahre dauern!Gelinde gesagt, ist die Situation bereits ziemlich beschissen. Deshalb wird, und ist es umso wichtiger, das jeder aktiv wird und in erster Linie versucht selber so wenig Kunststoff wie möglich zu nutzen und zu produzieren. Ziel ist es doch, unsere Mitmenschen, Unternehmer und auch Politiker dazu zu motivieren, endlich etwas gegen den Plastik-Wahnsinn zu unternehmen.

Als ein kleines Motivations-Beispiel lasst uns doch an die zwei kleinen Mädchen aus Bali denken, die es mit viel Willenskraft geschafft haben, das auf der gesamten Insel bis 2018 Plastiktüten abgeschafft werden sollen.

Wie du mit Plastik den Planeten tötest

Zersetzungsprozess Müll
Quelle: https://sandrawyssgbms.wordpress.com/

Wie kann ich aktiv gegen Plastikmüll vorgehen?

Da gibt es viele Möglichkeiten. Einige Tipps wie man Plastikmüll vermeiden kann, haben wir dir hier bereits präsentiert. Die andere Möglichkeit besteht darin Projekte zu unterstützen, um ein Zeichen zu setzen und dich selber in diesem Bereich aktiv weiterzubilden. Wir haben dir hier eine kleine Auswahl an Möglichkeiten zusammengestellt:

https://secure.avaaz.org/page/de/
  • Petitionen unterzeichnen, längst nicht nur auf Müll begrenzt
  • Unter der Rubrik „Highlights“ kann man auch die Erfolge einsehen
https://www.nabu.de/spenden-und-mitmachen/spenden/plastik.html
  • Aufruf zum Spenden
http://www.take3.org/
  • Eine Initiative die dazu aufruft, bei jedem Strandgang 3 Müllteile mitzunehmen
http://www.orange-press.com/programm/alle-titel/plastic-planet.html
  • Buch zum Thema Plastik
https://www.randomhouse.de
  • Buch zum Thema plastikfreies Leben
https://we-like.com/mitmachen
  • Umfangreich. Gut. Mitmachen! Auch interessant für Bloggerkooperationen
https://goodtravel.de/
  • Nachhaltig Übernachten
https://bookitgreen.com/de
  • Nachhaltig Übernachten

Fazit:

Plastik wird zu Recht verteufelt. Auf den ersten Blick verbessert es die Lebensqualität besonders in den ärmeren Ländern, verursacht aber auf den zweiten Blick noch viel mehr Probleme – nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Umwelt samt Tiere. Mit unserem Ansatz Plastik oder generell Kunststoff zu vermeiden, möchten wir nicht nur zuhause, sondern auch auf Reisen ein Zeichen setzen, die Aufmerksamkeit für dieses Thema steigern und unseren kleinen Beitrag leisten.

Wie vermeidest du Plastik (auch auf Reisen)? Stört dich der Müll wenn du im Urlaub bist? Welche Aktionen und Verbesserungen hast du noch auf Lager? Wir freuen uns über jegliches Feedback 🙂

8 Comments

  1. Das ist wieder ein sehr sehr interessanter Bericht! Danke Euch!

    Ja, dieses Jahr waren wir im Sommer in der USA, bis jetzt ist mir das gar nicht so aufgefallen, aber dieses Jahr habe ich meine Augen geöffnet und bemerkt, wie viel unnötigen Müll wir schon kaufen oder im Alltag haben, dass geht auch anders!

    Gemerkt = gehandelt! ;oD

    Danke für die tollen Tipps!

    Habt ein schönes Wochenende!

    xoxo
    Jacqueline

    • Hallo Jacqueline,

      da hast du Recht, geht mir selber auch manchmal so, dass mir manche Sachen gar nicht auf den ersten Blick auffallen :-).
      Aber schön, dass du gleich die neue Einstellung in Taten umsetzt.
      Was machst du um Müll/Plastik zu vermeiden? Bin gespannt auf weitere Tipps.

      LG,
      Martin

  2. Hey,

    danke für den hilfreichen Beitrag! Dadurch das die Umwelt schon genug verunreinigt wird, sollte man wirklich einige deiner Tipps beherzigen! Immerhin will man ja die Landschaften erkundigen und nicht verunreinigen 🙂

    Lg

    Steffi

    • Hallo Steffi,

      das sprichst du uns aus der Seele. Wir haben oft das Gefühl das sich die Menschheit (stark verallgemeinert) bereits zu sehr von der Natur „entknüpft“ hat. Dadurch fehlt vielen die Einsicht, welche Auswirkungen Reisen, Abfall oder sonstige umweltschädliche Aktivitäten auf den Planeten haben können.
      Und optisch ist es wirklich nicht schön, ganz davon abgesehen im Meer zwischen Müll zu schwimmen.
      Wo ist dir bisher viel Müll auf Reisen aufgefallen? Hast du etwas dagegen unternommen?

      LG,
      Martin

  3. Toller Beitrag. ich finde das Thema Plastikmüll sehr wichtig, weil es ja einfach nicht abbaubar ist und viel unserer Natur und Umwelt verschmutzt. Danke für euren wirklich tollen Beitrag dazu. ich hoffe das ihn viele lesen werden!

    • Hallo Sara,

      vielen Dank für dein positives Feedback 🙂
      Wir geben unser Bestes um darauf aufmerksam zu machen. Let’s be the Change 😉

      LG,
      Martin

  4. Ein wirklich guter Artikel. Ich stimme auch bei den Punkten dir zu. Auf meinen Reisen habe ich aber immer wieder gesehen, dass nicht die Touristen den Plastikmüll verursachen, sondern die Einheimischen selber. Ich denke, es muss in den jeweiligen Ländern erst mal sich was ändern. Trotzdem sollte man immer vorbildlich handeln.
    Viele Grüße, Selda.

    • Hi Selda,

      absolut, da hast du auch Recht. Aber ich denke das für die Einheimischen, meist in

        ärmeren

      Ländern, andere Dinge bedeutender sind, als ein sauberer Strand.
      Deshalb versuchen wir, wie du auch bereits meintest, mit gutem Beispiel voran zu gehen, ohne dabei mit erhobenem Finger darauf aufmerksam zu machen.
      Kann mir gut vorstellen, dass einige auch mal denken: „da kommen die reichen Weltverbesserer aus dem Westen und wollen uns noch sagen was wir zu tun und lassen haben“. Bisher haben wir solche Meinungen nicht wirklich zu hören bekommen.

      LG,
      Martin

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